Lange hat es gedauert, bis der „Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung“ in die Hände einer Vereinigung gelangen durfte, die seit über 130 Jahren das Musikleben der Stadt so vielfältig und hochwertig belebt wie keine andere. Jetzt endlich konnten die derzeit 88 Musiker der Duisburger Philharmoniker am Sonntagabend die mit 10 000 Euro dotierte Ehrung von Oberbürgermeister Sören Link im voll besetzten Stadttheater entgegennehmen.
Für den ehemaligen Generalmusikdirektor Bruno Weil und Duisburgs Star-Geiger Frank Peter Zimmermann war es eine Ehrensache, die kurzweilige Feierstunde musikalisch zu adeln. Bruno Weil mit einer schlanken, unpathetischen Interpretation von Wagners „Meistersinger“-Vorspiel, Zimmermann zusammen mit Weil und dem Orchester mit dem letzten, zündenden Satz aus dem Violinkonzert von Antonín Dvořák. Nicht zu vergessen der Duisburger Pianist Kai Schumacher mit zwei stimmungsvollen Eigen-Improvisationen.
Nicht Provinz, sondern Weltstadt
„Wenn es in Duisburg einen Exportartikel von internationaler Bedeutung gibt, dann sind es die Duisburger Philharmoniker“, bekannte Frank Peter Zimmermann, den das Orchester „seit meiner Kindheit wie eine Familie“ begleitet habe. Sein sehr persönliches Bekenntnis zum Preisträger verband Zimmermann mit dem Appell, die einzigartige Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen großzügig zu fördern. „Wenigstens damit können wir die südlichen Bundesländer überflügeln“.
Die Bedeutung der Kultur für die „Atmosphäre sowie den gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt einer Stadt“ betonte auch Oberbürgermeister Sören Link und hob dabei die künstlerische Qualität und das gesellschaftliche Engagement des Duisburger Orchesters hervor. Der Einsatz der Philharmoniker für den Fortbestand der Deutschen Oper am Rhein wurde in allen Ansprachen als Zeichen für das Verantwortungsbewusstsein des Orchesters herausgestellt.
Angesichts der vielfältigen Aktivitäten über die Sinfoniekonzerte und Opernverpflichtungen hinaus in Kindergärten, Schulen, Vororten, Fabriken und auf öffentlichen Plätzen konnte Festredner Christian Höppner aus dem fernen Berlin aufrichtig verkünden: „Hier ist nicht Provinz, hier ist Weltstadt“.
Der Generalsekretär des Deutschen Musikrates hob den Wert der „Musik an sich“ hervor und die damit verbundene Verpflichtung, die Situation der musikalischen Bildung allgemein zu verbessern. Er lobte darüber hinaus den „unverwechselbaren Klang“ des Orchesters und die Beharrlichkeit, mit der es sich, „unbeirrbar wie ein Kompass“, „künstlerisch präsentiert und gesellschaftlich engagiert“.
Erinnerung an Yehudi Menuhin
An die „Verantwortung jedes Musikers“ erinnerte Hans Jürgen Kerkhoff, der Vorsitzende der Köhler-Osbahr-Stiftung, die den Preis jetzt zum 24. Mal auslobte. Bevor die Feststunde mit Dvořáks Violinkonzert zu Ende ging, gedachte Christian Höppner an das Wort von Yehudi Menuhin, der Duisburg sehr verbunden war und auch den Musikpreis erhalten hat: „Musik spricht für sich allein, vorausgesetzt, man gibt ihr eine Chance.“