Duisburg. Nach dem bekannt geworden ist, dass die der Fraktionsvorsitzende der “Alternative für Deutschland“ (AfD) im Stadtrat zugunsten von NPD und ProNRW gestimmt hat, hat der Parteivorstand jetzt einen Parteitag einberufen: Weil Holger Lücht einen Rücktritt verweigert, soll er zum Abgang gezwungen werden.

Von selbst will er nicht gehen, jetzt soll er zum Abgang gezwungen werden: Holger Lücht, Vorsitzender des AfD-Kreisverbands und Fraktionschef in Personalunion, der trotz des Abstimmungs-Skandals und der offenen Zusammenarbeit mit den rechten Parteien nichts von einem Rücktritt wissen will, soll abgewählt werden.

Der restliche Vorstand sieht keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit mit Lücht, der regulär noch bis Januar 2015 im Amt wäre. Doch so lange will man nicht mehr warten, die aktuelle Situation bedürfe „dringend einer zeitnahen Klärung“, heißt es. Bei einer Vorstandssitzung vor wenigen Tagen hatten vier von sechs Mitgliedern für einen Abwahlantrag gegen Lücht gestimmt.

100 AfD-Mitglieder zur Abwahl aufgerufen

Jetzt hat der stellvertretende Vorsitzende Rolf Cappel zu einem außerordentlichen Parteitag eingeladen: Die Mitgliederversammlung soll als höchstes Gremium des Kreisverbands ihren Vorsitzenden Lücht am 2. November in Walsum aus dem Amt wählen. Die AfD-Führung spricht von einer „richtungsweisenden Entscheidungen für den gesamten Kreisverband“, bittet ihre rund 100 Mitglieder und Förderer deshalb „um zahlreiche Teilnahme“.

Fraktionschef Lücht hatte zugunsten von NPD und ProNRW gestimmt, den Rechten mit seiner Unterstützung einen Sitz in Aufsichtsgremien verschafft. Nachdem die NRZ darüber berichtete, hatte ihn der AfD-Landeschef Markus Pretzell aufgefordert, die Partei zu verlassen. Doch Lücht weigert sich, sieht nicht einmal Bedarf für einen inhaltlichen Kurswechsel: „Es gibt bei uns keinen Fraktionszwang“, hatte er lediglich zu seinem Abstimmungsverhalten erklärt.