Duisburg. Nicht in die Psychatrie muss ein Mann aus Duisburg. Er hatte im April einen 75-Jährigen aus dessen Auto gezerrt und war damit weggefahren. Der Staatsanwalt hatte vor dem Landgericht Sicherungsverwahrung beantragt. Schließlich hatte der 31-Jährige schon Putin und den lieben Gott in der Zelle gesehen.

Mit viel Glück kam ein 31-jähriger Bulgare aus Hochfeld am Freitag vor dem Landgericht um einen unbegrenzt langen Aufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus herum. Mit einem erleichterten Lächeln nahm der Mann das Urteil entgegen: Das Gericht setzte die von der Staatsanwaltschaft ursprünglich geforderte Unterbringung zur Bewährung aus.

Am 17. April hatte der Beschuldigte an der Beethovenstraße in Rheinhausen einen 75-Jährigen aus dessen Auto gezerrt und war mit dem Fahrzeug davongebraust. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht“, so der Zeuge. Der 75-jährige Boxtrainer hatte den Angriff zunächst für den wüsten Scherz eines Sportskameraden gehalten.

Polizei stoppt Auto-Räuber

Um ein Haar wäre der Auto-Räuber bei einem riskanten Überholmanöver in den Privatwagen eines Polizisten gerauscht. Auf der Brücke der Solidarität konnte der Mann von der Polizei gestoppt werden. Allerdings waren sechs Beamte nötig, um den tobenden 31-Jährigen zu bändigen.

Am Ende des zweitägigen Sicherungsverfahrens bestand kein Zweifel daran, dass der Beschuldigte die Taten beging, dafür aufgrund einer psychischen Erkrankung aber nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte. Schließlich hatte der Mann schon Besuch von Putin und dem lieben Gott in seiner Zelle gehabt.

Fünf Jahre Führungsaufsicht

Zwar war das Gericht sicher, dass von dem Mann weitere Gefahr ausgehe, in Übereinstimmung mit den Ausführungen eines Sachverständigen sahen die Richter aber eine Möglichkeit, das Risiko auf ein vertretbares Maß auch ohne Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt zu minimieren: Für fünf Jahre steht der 31-Jährige unter Führungsaufsicht, muss sich regelmäßig bei der Polizei melden und seinem Bewährungshelfer nachweisen, dass er in fachärztlicher Behandlung ist und regelmäßig Depot-Spritzen bekommt.