Duisburg. Fünf Männer unterschiedlichster Herkunft stehen seit Donnerstag vor dem Landgericht. Ein Großaufgebot der Polizei fasste die Bande, die sich auf das „Homejacking“ spezialisierte, im Oktober 2013. Insgesamt sind für das Verfahren bis Ende Mai zehn weitere Verhandlungstage geplant.
In Hochfeld klickten am 21. Oktober 2013 die Handschellen: Ein Großaufgebot der Polizei fasste eine Bande, die sich auf „Homejacking“ spezialisierte. Seit Donnerstag stehen fünf Männer für 25 Fälle des Autodiebstahls besonderer Art vor dem Landgericht.
In wechselnder Täterschaft sollen ein Staatenloser aus Duisburg (32), zwei 26 und 30 Jahre alte Montenegriner aus Duisburg und Krefeld, ein Kosovare aus Duisburg (26) und ein 37-jähriger Serbe aus Mülheim es im September und Oktober 2013 bei nächtlichen Einbrecherzügen auf hochwertige Autos abgesehen haben.
Türen aufgehebelt
So am 18. September, als drei Männer in ein Haus an der Traunsteiner Straße in Buchholz eindrangen. Sie hebelten die Tür auf, nahmen Börsen mit Geld und Kreditkarten an sich und entwendeten Fahrzeugschein und Schlüssel von zwei Sportausführungen stadttauglicher Geländewagen, die vor dem Haus standen. Dann brausten sie mit den Nobel-Wagen davon.
Stets sollen die Angeklagten nach der gleichen Masche vorgegangen sein: Sie hielten in entsprechenden Wohngegenden nach hochwertigen Wagen Ausschau, die in Einfahrten oder unter Car-Ports vor Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften standen. Die Männer sollen in der Regel Eingangs- oder Terrassentüren aufgehebelt haben, dann suchten sie gezielt nach Schlüsseln und Papieren, wobei sie auch herumliegende andere Wertsachen nicht verschmäht haben sollen. Unter anderem in Duisburg, Neukirchen-Vluyn, Moers, Willich, Grefrath und Bedburg soll die Bande zugeschlagen haben.
Die Anklage listet allein vier weitere Taten in Duisburg auf: In Huckingen, Bergheim, Hochemmerich und Mündelheim sollen die Männer zugeschlagen haben. Zwei der Männer hielten sich zum Zeitpunkt der taten illegal in Deutschland auf.
Neue Form der Straftat
Typisch Deutsch: Das Wort „Homejacking“ gibt es im Englischen nicht. Die Form der Taten kam vor wenigen Jahren auf, nachdem moderne Wegfahrsperren, vor allem bei teureren Modellen, einen Diebstahl ohne Autoschlüssel unmöglich machten.
Schnelle Flucht
Dass die Autobesitzer meist im Haus schliefen, wenn die Bande anrückte, soll die Männer nicht gestört haben. Nur wenn sich die Hausbewohner bemerkbar machten, ein Hund bellte oder sie sonst auf ein Hindernis - wie besonders gesicherte Türschlösser stießen - sollen die „Homejacker“ sofort die Flucht ergriffen haben. deshalb blieb es in zahlreichen Fällen beim Versuch. In einigen Fällen konnte die Polizei gestohlene Fahrzeuge, die in Eschweiler, Duisburg und Mülheim abgestellt waren, später sicher stellen. Trotzdem beläuft sich der Gesamtschaden auf mehrere hunderttausend Euro.
Für das Verfahren sind bis Ende Mai zehn weitere Verhandlungstage geplant.