Duisburg. Ein 31-jähriger Bulgare aus Hochfeld muss sich jetzt wegen einer Amokfahrt durch Rheinhausen vor dem Landgericht verantworten. steht. Der Angeklagte soll einen 75-Jährigen aus dessen Auto gezerrt haben. Im Prozess muss nun geklärt werden, ob der 31-Jährigen in die Psychiatrie gehört.
Es war eine wilde Jagd quer durch Rheinhausen - und quer durch das Strafgesetzbuch - für die ein 31-jähriger Bulgare aus Hochfeld jetzt vor dem Landgericht steht. Zuerst soll er einen 75-jährigen Mann aus dessen Auto gezerrt haben, dann jagte er mit dem Wagen durch Rheinhausen, wobei er beinahe frontal mit einem Auto zusammenstieß, und zuletzt soll er sich gegen seine Festnahme gewehrt haben.
Allerdings steht im Mittelpunkt des Prozesses nicht die Bestrafung des 31-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann unter einer psychischen Störung leidet und nicht schuldfähig ist. Das Gericht muss nun über den Antrag entscheiden, den Beschuldigten zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.
Ob man das, was der 31-Jährige zum Prozessbeginn von sich gab, ein Geständnis nennen kann, ist fraglich. Immerhin gab er zu, das Auto genommen zu haben, allerdings nur, weil er damit zur Polizei fahren wollte. Auch Stimmen will der Mann, der schon wegen Halluzinationen behandelt wurde, nicht gehört haben. „Das war nur im Ohr. Das wurde jetzt gereinigt.“
Zeugen berichteten, der Mann habe am 17. April an der Beethovenstraße einen Rentner aus dessen Auto gezerrt und sei davon gebraust. Der 75-Jährige stürzte und zog sich schmerzhafte Prellungen zu. „Ich glaube, am meisten hat ihn beschäftigt, dass er sich nicht erfolgreich wehren konnte“, so ein Polizist. Der Geschädigte sei Boxer und Boxtrainer gewesen.
Bei der Jagd durch Rheinhausen wäre der 31-Jährige bei einem waghalsigen Überholmanöver beinahe in ein entgegenkommendes Auto gerauscht, in dem ausgerechnet ein 55-jähriger Kriminalbeamter saß. „Ohne meine Erfahrung aus dem Dienst hätte es wohl geknallt“, so der Zeuge. Er trat voll auf die Bremse und konnte ausweichen.
Auf der Brücke der Solidarität konnte die Polizei den 31-Jährigen schließlich stoppen. Allerdings waren zuletzt sechs Beamte nötig, um dem Tobenden, der sich mit Schlägen und Tritten wehrte, Handschellen anzulegen. Mehrere Polizisten zogen sich dabei leichte Verletzungen zu.
Ein Urteil in dieser Sache soll Mitte Oktober gesprochen werden.