Duisburg. Auf der Autobahn-Großbaustelle A59 in Duisburg arbeiten viele Menschen mit verschiedenen Berufen. Unter anderem auch “Telematiker“. Sie sorgen dafür, dass der Verkehrsfunk weiß, wie voll es auf den Straßen ist. Dafür werden in den Asphalt Rillen geschnitten, in die Induktionsfäden platziert werden.
Martin Rückels und Erdal Kücük sind heimliche Medienstars. Stündlich tauchen sie im Radio auf - zumindest indirekt. Sie arbeiten als Verkehrstelematiker, ihre Arbeit macht es möglich, dass es Verkehrsfunk gibt und Autofahrer inzwischen erfahren können, wie lange Staus und stockender Verkehr sie vom Erreichen des Ziels abhalten werden.
Rückels ist Abteilungsleiter der Telematiker in der Straßen NRW-Zentrale in Leverkusen, wo alle Drähte zusammenlaufen. „Unsere Kabel verlaufen unter den Autobahnen in NRW und bringen die Daten zu uns, wo wir sie sammeln und auswerten“, sagt er. Auf die Datenbank von Rückels Leuten hat ein ausgewähltes Publikum Zugriff. Dazu gehören die Betreiber von Navigationssystemen, die ihre Nutzer vor Staus warnen wollen, Radiostationen natürlich und auch jene, die für die Verkehrssicherung zuständig sind.
Technik hat sich verfeinert
Die Technik, wie die Autobahn-Daten erhoben werden, hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht groß verändert, aber immer mehr verfeinert. In den Asphalt werden feine Rillen geschnitten, in die Induktionsfäden platziert werden. Zu einer Schleife angeordnet entsteht ein Magnetfeld, das von fahrenden Fahrzeugen unterbrochen wird. Die Kabel im Boden befördern die Information zu einer nahen Streckenstation, von dort geht es in eine Duisburger Zentralstation, bis alle Datenströme in Leverkusen zusammenfließen.
Erdal Kücük ist ein alter Hase bei den Telematikern. „In den Siebzigern konnte unser System zwei verschiedene Autotypen unterscheiden, heute sind es acht“, erzählt er. Inzwischen liegen zwei Magnetfelder eng hintereinander. Der Abstand zwischen den beiden Feldern gibt so Informationen über den Fahrzeugtyp und dessen Geschwindigkeit preis.
Im gesamten Bundesland eingesetzt
Diese Technik ermöglicht auch die sogenannten „Verkehrsbeeinflussungsanlagen“, jene grauen Stahlkonstruktionen, die Stau anzeigen oder die Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 60 Kilometer pro Stunde herabsetzen - die A40 lässt grüßen. Das Einsatzgebiet der Telematiker ist das gesamte Bundesland. Von Leverkusen aus bereist Abteilungsleiter Rückels das Land so von der Eifel bis ins Münsterland. „Eigentlich ist unsere Technik nicht besonders störanfällig, aber sobald zum Beispiel Spurrillen zu tief gehen, müssen wir reagieren.“
Eines ist den beiden Telematiker besonders wichtig: „Wir geben keine Empfehlungen ab, wir sammeln nur die Daten, die andere dann auswerten können“, sagt Martin Rückels. So ist es für Straßen.NRW aber erst möglich zu entscheiden, ob ein Autobahnabschnitt eine dritte Spur braucht oder eher nicht. Für Erdal Kücük entspricht der Beruf genau seinen Vorstellungen: „Ich bin Elektroingenieur und arbeite einfach gerne mit Technik. Außerdem kommt man ein bisschen raus“, sagt er. An die frische Luft und ein bisschen auch ins Licht des Radio-Verkehrsfunks.