Duisburg. Ein Leben ohne Fleisch und andere Tierprodukte - was für viele Menschen unvorstellbar ist, ist für andere längst Alltag. Der erste vegane Weihnachtsmarkt in Duisburg möchte in diesem Jahr über die alternative Ernährungsweise informieren und Veganern und Vegetariern eine Plattform bieten.
Die Duisburger Gastronomie hat neben den Vegetariern jetzt auch Veganer als Zielgruppe entdeckt. Immer mehr Restaurants bereiten auf Wunsch vegane Gerichte zu oder haben sie schon standardmäßig auf der Karte. In einer Serie stellen wir in den nächsten Tagen einige Restaurants vor und zeigen, dass auch vegane Küche facettenreich ist. Als schneller Imbiss auf die Hand oder als aufwendiges Menü, gewürzt mit Aromen der großen weiten Welt oder als Pommes/Schranke-Variante: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Ein veganes Erlebnis der besonderen Art steigt Ende November in Walsum: Es wird Waffeln geben, Kuchen, Würstchen, Stockbrot, Glühwein, heißen Kakao und vieles andere mehr. Klingt nach Zutaten für einen Weihnachtsmarkt. Der wird rund um die Evangelische Kirche an der Schulstraße in Duisburg-Walsum am ersten Adventswochenende starten. Aber Waffeln, Kakao und alles andere werden vegan angeboten. Außerdem nachhaltig, in Bio-Qualität und fair gehandelt.
Kein Missionierungsversuch
Alles Markenzeichen, die Sabrina Schramme und ihren Mitorganisatorinnen wichtig sind. Ihr Team lädt seit einem Jahr jeden Monat zum veganen Brunch ins Gemeindehaus ein. Zuvor waren sie zwei Jahre Stammgäste, dann übernahmen sie die ehrenamtliche Organisation. Bis zu 80 Menschen kommen, aus dem ganzen Ruhrgebiet, alt und jung, und alle bringen was mit. „Das ist immer eine Überraschung. Mal sind es Kuchen, dann wieder Salate“, erzählt Schramme. Die Basics wie Brötchen und Aufstrich werden gestellt, Geschirr muss jeder selbst mitbringen.
Veganes LebenSchramme selbst lebt seit vielen Jahren vegetarisch, seit vier Jahren vegan. „Und ich bin noch nicht an Mangelerscheinungen zugrunde gegangen“, nimmt sie die nächste Frage gleich vorweg. Sie lebt bewusst, ärgert sich aber, wenn sich andere von dieser Lebensweise moralisch bevormundet fühlen. „Ich will niemanden durch mein Essverhalten missionieren, ich verurteile auch niemanden.“ Mit dem veganen Weihnachtsmarkt könne man aber mal Alternativen aufzeigen zum Traditionellen, Althergebrachten.
Fleischesser freut sich auf vegane Suppen
An Ständen drinnen und draußen kann man sich über die Ernährungsweise informieren, auch Geschenke lassen shoppen – etwa handgemachte Seifen, aus Abfällen gemachte Produkte wie Gürtel aus Fahrradreifen, rohvegane Süßigkeiten, Platten, Bücher, Baby- und Kinderklamotten.
Pfarrer Austen Peter Brandt ist glücklich mit dieser Premiere rund um seine Kirche. Zumal die Denkweise der Veganer, der Umgang mit der Natur und der Schöpfung Parallelen zum christlichen Lebenswelt aufweise. „Wir können als Gemeinde verschiedene Lebenskonzepte vorstellen“, freut er sich. Und die treibenden Kräfte seien „faszinierend positiv und professionell“, so dass er sich viele Denkanstöße erhofft. Brandt sieht es als Chance, inmitten all der traditionellen Weihnachtsmärkte einen Markt präsentieren zu können, bei dem man mal anderes riechen, schmecken, probieren kann. Er selbst, genießender Fleischesser, freut sich schon auf die veganen Suppen.
Der vegane Weihnachtsmarkt findet am ersten Adventswochenende in Walsum-Aldenrade am 29. und 30. November von 12 bis 18 Uhr statt, Schulstraße 2. Infos: www.veganerweihnachtsmarktduisburg.de