Duisburg. Stimmt der Rat am 24. November zu, sind Strategien zur Stadtentwicklung für die nächsten 20 bis 30 Jahre festgezurrt. Wo kann sich Industrie ansiedeln, welche Flächen sind fürs Wohnen vorgesehen, wo gibt es Grün? Diese Fragen haben Projektmitarbeiter seit 2008 mit Bürgern und Fachleuten besprochen.

Das sich so sperrig anhörende Projekt „Duisburg 2027“ mit seinen „teilräumlichen Strategien“ zeigt die künftige Entwicklung Duisburgs als Wohn- und Wirtschaftsstandort. 65 Workshops, 800 Beteiligte, 1300 Anregungen, die die Mitarbeiter zu 427 Punkten zusammengefasst haben, mündeten in drei großen Karten für den Norden, den Westen und Stadtmitte/Süd.

Detailliert ist hier kartografiert worden, wo was geht und vor allem künftig gehen soll. All diese Erkenntnisse sollen in einem neuen Flächennutzungsplan münden, der den Alten aus dem Jahr 1986 ablösen wird. Denn das alte Machwerk ist schon längst nicht mehr aktuell. So ist - als prominentes Beispiel - der Landschaftspark Nord, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, immer noch als Industriegebiet gekennzeichnet.

Informelle Abstimmung mit Bürgern

Die jetzige Marschrichtung für den neuen Flächennutzungsplan ist sozusagen das Ergebnis der informellen Abstimmung mit der Bürgerschaft. Und die hat sich durchaus erfolgreich Gehör verschafft. Prominentestes Beispiel sind die Proteste der Kleingärtner zwischen Beeckerwerth und Laar sowie in Neumühl. Sie hatten dagegen protestiert, dass aus ihren Gartenflächen Wohnflächen werden.

„Die haben nicht nur laut geschrien, sondern hatten gute Argumente“, beschreibt Projektleiter Arne Lorz den konstruktiven Dialog, der damit endete, dass die Kleingärten auch künftig Kleingärten bleiben sollen. Nicht alle Anregungen wurden in die neuen Pläne aufgenommen, aber etwa 50 Punkte wurden geändert, nachdem Bürger andere Vorstellungen hatten und Vorschläge machten.

290 Hektar neue Wohnbebauung

Herausgekommen sind 290 Hektar neue Wohnbebauung, vor allem im Süden und Westen und 240 Hektar neue Wirtschaftsflächen. Für diese Gebiete werden lediglich 50 Hektar Freiraum beansprucht, der Rest ist bereits in irgendeiner Art und Weise bebaut. „Ein ganz guter Deal“, findet Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement. Denn Industrie und Freiraum stehen beim Thema Flächen immer in Konkurrenz.