Duisburg. . Das Bistum hatte 2012 über die Schließung der Gemeinde St. Barbara befunden. Doch das wollten die Gemeindemitglieder nicht auf sich sitzen lassen. Sie diskutierten und protestierten – mit Erfolg. Nun soll es ein Pilotprojekt geben, bei dem die Röttgersbacher Gemeinde erhalten bleiben kann.

Was sich lange zuvor angedeutet hatte, wurde für die Gläubigen der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara am 22. Januar 2012 bittere Gewissheit: Das Bistum Essen verkündete die Schließung der Gemeinde Ende 2015. Eine langwierige und zermürbende Auseinandersetzung Duisburger Laien mit der Essener Bistumspolitik hatte damals ihren Höhepunkt erreicht – regionale und überregionale Medien sprachen vom „Duisburger Kirchenkampf“.

Seitdem arbeitet in St. Barbara ein Förderverein fast trotzig daran, ab 2016 das weitere Gemeindeleben zu finanzieren. Unterstützung dabei kam nun ausgerechnet vom Bistum. „Wir haben heute offiziell einen Brief vom Bistum Essen erhalten, der uns bestätigt, dass es in St. Barabara ein Pilotprojekt geben wird“, erklärte Christian Brans, Pressesprecher des Fördervereins, am Samstag. Für die Mitglieder der Gemeinde ist diese Nachricht eine ganz besondere, denn sie bedeutet, dass sich ihr jahrelanger Kampf für die Gemeinde gelohnt hat.

Brief von Bischof Overbeck

Im Zuge der Zusammenlegung der beiden Pfarreien St. Norbert und St. Johann sollte die Gemeinde St. Barbara aufgelöst, ihre Gläubigen an St. Hildegard verwiesen werden. Bischof Franz-Josef Overbeck teilte in seinem Brief an St. Barbara mit, es gebe nun eine neue Möglichkeit, allen Wünschen gerecht zu werden.

Ende des kommenden Jahres wird die Gemeinde für drei Jahre zum Pilotprojekt. Unter der Voraussetzung, dass die Aufrechterhaltung der fünf Säulen der katholischen Kirche gewährleistet sei, könne das Gemeindeleben in St. Barbara weitergehen. Natürlich bedeute ein solcher Schritt, Neuland zu betreten und keiner wisse wohin dieses Projekt am Ende führe. Die Gemeinde ist zuversichtlich, den neuen Anforderungen gewachsen zu sein, erklärt Pater Thomas, Pfarrer in St. Norbert und St. Johann.

Kein Pastor vor Ort

Die größte Änderung im Rahmen des Experiments wird wohl das Fehlen eines Pastors vor Ort sein. Die Messen und Sakramente sollen von Gastpredigern begleitet und durchgeführt werden, im täglichen Gemeindeleben vor Ort sind die Röttgersbacher jedoch ab Projektstart auf sich selbst gestellt. „Wenn das Pilotprojekt gut laufen sollte, kann das eine ganz neue Perspektive für viele lebendige Gemeinden sein, die dieser Tage von bedroht sind“, so Brans.

„Wir haben Arbeitskreise gebildet und im Endeffekt ist es ja auch nichts neues für uns, das viele Aufgaben auch von Ehrenamtlichen übernommen werden, es kommt nun eben nur etwas mehr Verantwortung dazu“, erklärt die Vorsitzende des Fördervereins „Rettet St. Barbara“, Angelika Hoffmann.