Marxloh.


Die verfallende katholische Kirche St. Paul wird abgerissen. An ihrer Stelle entsteht im Zuge des Projekts Grüngürtel Marxloh ein so genannter Quartiersplatz. Dass die Katholische Kirche den Abriss der schon 2005 geschlossenen Kirche bloß im Gemeindeblatt verkündet hatte, stieß bei der SPD in der Bezirksvertretung Hamborn allerdings auf Kritik. Von ihrer Seite wurden Vorwürfe laut, andere Nutzungen seien nicht ernsthaft geprüft worden.

Krokodilstränen vergossen

„Eine traurige Entscheidung“, meinte Ratsherr Manfred Slykers. „Da hängen Emotionen dran.“ In Neumühl jedenfalls, im Fall von St. Barbara, habe die Kirche sich transparenter verhalten. „Die Kirche hat gegenüber ihren eigenen Gemeindemitgliedern unverantwortlich gehandelt“, befand Ratsfrau Ellen Pflug. So jedenfalls werde sie auch ihrer sozialen Verantwortung für Marxloh nicht gerecht. „Wir wollen keine Kirchenschelte betreiben“, erklärte SPD-Sprecher Sebastian Haak, „aber die Kommunikation war schlecht.“

Volker Thierfeld (SPD) fand bemerkenswert, dass jetzt der Steuerzahler für die Hinterlassenschaft der Kirche zahlen müsse. Erst wenn die Kirche mögliche Verkaufserlöse in der Umgebung erzielt, sollen die städtischen Kosten damit abgegolten werden.

Vertreter der CDU brachten dagegen Verständnis für das Verhalten der Kirche auf. „Es ist das Ende eines jahrelangen Prozesses“, erklärte Ratsherr Volker Mosblech. „Wer wie ich im Kirchenvorstand sitzt, kennt die Zahlen. Die Kirche war nicht zu halten.“ Vandalismus und Metallklau hatten dem Gebäude zuletzt schwer zugesetzt. „Es tut sehr weh“, meinte Ratsherr Rainer Enzweiler. Aber der Erhalt alter Gebäude werde immer schwieriger. Andererseits bestehe jetzt die Chance einer Aufwertung. Die SPD vergieße Krokodilstränen, so Enzweiler.

Quartiersplatz erinnert an Kirche

An der vorgeschlagenen Gestaltung des Quartiersplatzes nahm dagegen niemand Anstand. Dabei soll die ursprüngliche kirchliche Nutzung berücksichtigt werden, indem einzelne Bestandteile als Gestaltungselemente genutzt werden, so etwa die Treppenanlagen innerhalb des Kirchengebäudes. Die früheren Grundrisse von Kirche und Turm sollen erkennbar bleiben. Die Flächen werden durch Rodung der Sträucher übersichtlich geordnet und von allen Seiten offen gestaltet, um Vandalismus vorzubeugen und die soziale Kontrolle zu erhöhen.

Der Baumbestand bleibt erhalten. Sitzgelegenheiten auf der gepflasterten Platzmitte sowie auf der ehemaligen Fläche des Wasserbeckens schaffen zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten. Die entsiegelte Fläche wird mit einer wassergebundenen Wegedecke versehen.