Duisburg. . 1400 Gäste hören sein Dauerprogramm „. . . bis neulich“, das der Düsseldorfer Kabarettist seit 2002 immer wieder aktualisiert. Seine Pointen sind scharfe Waffen, hoch politisch, voller schwarzem Humor, vorgetragen mit wütender Ansprache und grimmigem Gesicht.
Die Kapitalismus-Kritik ist bei Deutschlands heiter lärmenden Comedy-Clowns schon lange aus der Mode gekommen. Zu den wenigen Solo-Entertainern, die sich noch Kabarettisten nennen dürfen, und die sich mit schwarzem Humor Gedanken über die Verwerfungen von Gesellschaft und Politik machen, zählt seit Jahren der Düsseldorfer Volker Pispers, der mit grimmigem Gesicht und wütender Ansprache inzwischen auch große Säle füllt.
Im Theater am Marientor (TaM) war der scharfzüngige Kabarettist am Donnerstag vor selbstverständlich vollem Haus mit 1400 Besuchern mit seinem Programm „…bis neulich“ zu Gast, das nach seiner Premiere im Jahr 2002 immer wieder aktualisiert worden ist.
Der 1958 geborene Pispers dürfte den meisten Kabarett-Freunden aus dem Fernsehen bekannt sein. Im TaM schoss er wie gewohnt gegen falsch informierende Medien und politische Sprechblasen in einer Republik, die für einen Kabarettisten immer noch sehr viel hergibt.
Viel Beifall für scharfe Pointen-Geschütze
„Gebet den Armen“ forderte der rhetorische Radikal-Akrobat, „also gebet den Griechen“. Was er aber gar nicht so ernst meinte, denn „würden wir die Religion ernst nehmen, müssten wir doch alle Muslime sein“. Von der Religion ging es dann zu den deutschen Niedrigverdienern, die „keine Arbeitgeber mehr haben, sondern nur noch Zuhälter“. Der Schuldige: „Rot-Grün.“
Der Mann mit der direkten Körpersprache, der als Kabarettist die Weltpolitik gerne zu seinen Gunsten verbiegt, empfahl seinen Besuchern, die Tickets zu behalten. Denn sollte mal irgendwann mit dem kapitalistischen System abgerechnet werden, so könnte man die Karten zu seinen Veranstaltungen vorzeigen und sagen: „Ich war im Widerstand“.
Solange Angela Merkel noch lebt, lohne es nicht, wählen zu gehen: „Angela Merkel ist der FC Bayern München der Deutschen Republik.“ Einen Bandscheibenvorfall könne sie nicht bekommen, da „sie kein Rückgrat“ habe.
Pispers, der keine Probleme mit Putin, den ägyptischen Muslim-Brüder und der Wuppertaler Scharia-Polizei hat, und der immer wieder betont, dass „die Guten“ in der Weltpolitik keineswegs bei uns im Westen sitzen, gerät bisweilen in die Rolle des lauten Schreiers auf dem Marktplatz. Auch dieser bringt sein Publikum ja zum Lachen. Viel Beifall für scharfe Pointen-Geschütze.