Meiderich. .

200 Künstler präsentierte die Kleinkunst-Bühne Meiderich (KBM) in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Viele der Kabarettisten und Comedians, die sich die Klinke in die Hand gaben, waren anfangs noch nahezu unbekannt, galten in Kennerkreisen aber bereits als Meister ihres Fachs.

So traten im Laufe der Jahre Dr. Stratmann, Hanns Dieter Hüsch, Wilfried Schmickler, Django Asül, Konrad Beikirchen, Piet Klocke, Volker Pispers, Atze Schröder und viele, viele andere auf, die heute jeder kennt.

Ursprünglich war die Kleinkunstbühne im Max-Planck-Gymnasium angesiedelt. Der damalige Stellv. Schulleiter Detlef Appenzeller und rund ein Dutzend Schüler hoben die Veranstaltungsreihe mit viel Engagement aus der Taufe.

Knebel war einer der ersten Künstler auf der Kleinkunstbühne

Einer der ersten Künstler auf der Schulbühne war Herbert Knebel. Dreimal hintereinander trat er dort auf – vor vollem Haus, erinnert sich Lothar Koopmann, langjähriger Vorsitzender des Vereins Kleinkunst-Bühne Meiderich. Weil mit Knebel alles begann, wollte er den Superstar der Comedy auch gerne zum Jubiläumsfest holen – was sich bewerkstelligen ließ. Knebels Affentheater ist am 4. September im Centrum Westende zu sehen.

Schwieriger war es, Hanns Dieter Hüsch auf die Bühne zu bringen. „Sein Agent“, so Koopmann, „hatte zu hohe Gagenforderungen. Soviel konnten wir einfach nicht zahlen.“ Aber: Koopmann kannte Hüsch persönlich... „Hanns Dieter sagte, es gebe nur eine Möglichkeit – ein Gratisauftritt.“ Gesagt, getan: Vor einem Gastspiel in Essen stieg er – quasi zum Warmmachen – erst für zwei Stunden in Meiderich auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

Nach fünf Jahren drohte das Ende

Schweizer Künstler Alain Frei in Aktion

Die Kleinkunst-Bühne Meiderich präsentiert am 13. März den Schweizer Künstler Alain Frei im Centrum Westende.

Ein Vorurteil sagt, Schweizer sind süße, sehr langsame und neutrale Zeitgenossen. Neutral – das war gestern. Der Bremer Comedy Preisträger (bester Newcomer) war einer der Abräumer beim RTL Comedy Grand Prix und macht jetzt mit seinem Bühnenprogramm „Neutral war gestern!“ ganz Deutschland unsicher.

Mit viel Witz und einem Blick für das Absurde erzählt er über „kiffende“ Schweizer, überfürsorgliche Mütter und hoffnungslose Dates. Man muss den jungen Schweizer einfach mögen, mit viel Selbstironie fegt er über die deutschen Bühnen (Quatsch Comedy Club, Nightwash) und mit seinem Talent und Spielfreude zieht er jedes Publikum in seinen Bann.

Fünf Jahre nach der Gründung der Bühne dümpelte der Verein vor sich hin. Ursprünglich gab es 30 Aktive, erinnert sich Koopmann. Aktive sind Leute, die sich um den Auf- und Abbau, die Bewirtung der Gäste, die Kartenkontrollen, die Künstlerbetreuung etc. kümmern. Um die Jahreswende 2006/2007 war es nur noch ein Handvoll Leute – damit stand das Projekt auf der Kippe. Mit Lothar Koopmann folgte ein Neuanfang. „Dank der Hilfe von Bezirksamtsleiter Ralph Cervik“, räumt der Duisburger ein.

Der habe die Veranstaltungsreihe nämlich nicht sterben lassen wollen und sich für den Fortbestand mit neuem Standort (Centrum Westende) stark gemacht. Seit 2008 finden dort die Auftritte statt – und sind durchweg gut besucht. Anfangs waren die Kulturmacher skeptisch, dass das Centrum für ihre Zwecke geeignet sei. Inzwischen ist man glücklich, dorthin ausgewichen zu sein. „Wir haben Parkplätze vor der Tür, sind ebenerdig erreichbar und haben das Foyer für Gespräche bei Wein und kleinen Häppchen“, freut sich Koopmann.

Vereinzählt heute 240 Mitglieder

Mittlerweile zählt der Förderverein 240 Mitglieder, die zehn Euro Jahresbeitrag entrichten. Ein Dutzend Leute kümmert sich ehrenamtlich um die Shows und ihre Stars sowie die Bewirtung der Zuschauer.

Die Eintrittspreise richten sich nach den Gagen der Künstler – sie liegen in der Regel zwischen 10 und 20 Euro. Zudem gibt es vier Sponsoren: einen Rechtsanwalt, eine Bank, ein Bildungs-Unternehmen und einen Bestatter.