Duisburg. Duisburgs Ob Sören Link ist Wahlen gewohnt, doch diese ist auch für ihn eine Premiere: Laut der seit vergangenem Jahr gültigen Satzung darf er als Mitglied des Wahlausschusses der Mitgliederversammlung Vorstandsteams vorschlagen. Der aktuelle Vorstand würde in dieser Konstellation gern weitermachen.
Wenn beim MSV bald ein neuer Vorstand gewählt wird, kommt auf den Oberbürgermeister eine besondere Aufgabe zu: Sören Link soll der Mitgliederversammlung dann Vorstandsteams zur Wahl vorschlagen. Damit wird das Stadtoberhaupt erstmals direkt in die Entscheidung über die Vereinsspitze einbezogen.
Hintergrund ist die neue Satzung, die Mitte 2013 beschlossen wurde und jetzt erstmals Anwendung findet: Ein vierköpfiger Wahlausschuss soll die Vorstandswahl vorbereiten und leiten. Dazu gehören neben dem OB die Vorsitzenden des MSV-Aufsichts-, Verwaltungs- und Ehrenrates. Der Ausschuss hat weitreichende Kompetenzen: Er soll aus vorgeschlagenen Bewerbern Vorstandsteams zusammenstellen, die laut Satzung eine „gute Zusammenarbeit versprechen“; kann aber auch selbst Bewerber suchen, die keine Vereinsmitglieder sein müssen; und darf zudem eine Wahlempfehlung aussprechen.
Am neuen Prozedere mitgewirkt
Durch die neue Satzung soll es mehr Basisdemokratie geben, bislang bestimmte der Aufsichtsrat des Vereins den Vorstand. Dass auch der Oberbürgermeister qua Amt am neuen Prozedere mitgewirkt, erhöht den Stellenwert. Link als bekennender MSV-Fan hatte zugesagt, keine Sitzung des Wahlausschusses verpassen zu wollen.
Die Mitgliederversammlung könne möglicherweise schon im November, „spätestens aber im Januar“ tagen, sagte MSV-Präsident Ingo Wald der Redaktion und bekräftigte, dass sich der jetzige Vorstand komplett zur Wahl stellen werde.
Ist der Aufstieg Pflicht?
Sportlich gesehen könnte es für den Drittligisten derzeit kaum besser laufen. Und finanziell hat man nach dem Schuldenschnitt und der Übernahme des Stadions durch die Stadt die größte Not hinter sich. Deshalb sei aber längst „nicht alles ein Selbstläufer“, betonte Wald. 20 Prozent der Altschulden trägt der Verein weiter mit sich herum. „Der Weg der Konsolidierung wird noch ein langer sein.“ Ungeplante Mehreinnahmen, wie zum Beispiel durch Pokalerfolge, würden zum Teil an die Gläubiger des Schuldenschnitts gehen. „Aber wir sehen Licht am Ende des Tunnels und haben nicht das Gefühl, dass es der entgegenkommende Zug ist“, sagt Wald.
Muss der MSV also in dieser Saison aufsteigen? „Wir werden hier nicht den Schlüssel umdrehen und das Licht ausmachen, wenn wir nicht aufsteigen. Aber die Wahrscheinlichkeit auf den Aufstieg wäre dann geringer“, sagt der MSV-Boss. Fünf bis sechs Millionen Euro müsste der Verein im Sommer als frisches Geld bei Sponsoren einsammeln, um den Etat dieser Saison halten zu können. Wald: „Zudem darf es keine Gewöhnung an die Dritte Liga geben, das wäre der Tod für den MSV.“
2:0 Sieg gegen den Tabellenersten