Duisburg. Die angestrebten fünf Millionen Euro hat der MSV Duisburg mit seiner Anleihe bei Weitem nicht erreicht. Nach einer großen Nachfrage in den letzten Tagen sind aber mittlerweile 660.000 Euro gezeichnet worden. Dennoch denkt MSV-Präsident Ingo Wald darüber nach, eine neue Anleihe herauszubringen.
In den letzten Tagen verzeichnete die vor einem Jahr gestartete Zebra-Anleihe dann doch noch einen überraschenden Erfolg: Nachdem der MSV fünf Tage vor Ende der Zeichnungsfrist noch einmal mit Großplakaten vor dem Stadttheater geworben hatte, kletterte die gezeichnete Summe um 140.000 Euro auf 660.000 Euro. Bis Dienstag waren Mitarbeiter in der Geschäftsstelle damit beschäftigt, die Anträge zu bearbeiten.
Trotz Schluss-Spurt bleibt der Verein von dem ursprünglichen Ziel von fünf Millionen Euro weit entfernt. „Aber wir sind zufrieden. Unter den Rahmenbedingungen haben wir uns achtbar geschlagen“, sagte MSV-Präsident Ingo Wald unserer Zeitung. Da sich der Schuldenschnitt lange hinzog, blieb das Risiko für Anleger enorm hoch. Hinzu kommt: Nahezu zeitgleich hatte auch Schalke 04 eine Anleihe platziert und Investoren einen Festzins von 6,75 Prozent geboten. „Im Nachhinein hätten wir unsere lange geplante Anleihe noch weiter zurückhalten müssen“, räumt Wald ein. Da man aber vor allem die Fans zur Unterstützung gewinnen konnte, sei man zufrieden.
Zehn Prozent der Zeichner sind Depot-Anleger
Im Gegenzug muss der MSV jetzt erstmals für seine 1634 Zeichner das Portemonnaie öffnen: Am Montag war Zahltag für die ersten Zinsen. Das Wertpapier wird mit fünf Prozent verzinst, wer es im Depot liegen hat, bekommt den Betrag automatisch überwiesen. Allerdings sind nur zehn Prozent der Zeichner Depot-Anleger.
Denn der größte Teil der MSV-Schuldverschreibungen, insgesamt rund 440.000 Euro, hängt bei den Fans an der heimischen Wohnzimmerwand: als sogenannte „Schmuckurkunde“, zu der jeweils fünf Zinsscheine gehören, auf der MSV-Idole oder historische Bilder abgedruckt sind. Bedeutet: Wer die Zinsen auch tatsächlich jedes Jahr einheimsen will, der muss sich von den hübschen Bildchen trennen und diesen Zinsschein bei der Volksbank einlösen. Und das werden wohl die wenigsten Fans. Denn für eine Urkunde über 111 Euro, die 1245 mal gezeichnet wurde, gibt es im Jahr 5,55 Euro an Zinsen.
Rücklagen bilden
„Auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass wir die gesamte Summe am Ende zurückzahlen, müssen und werden wir bilanziell dafür Rücklagen bilden“, sagte Wald.
Womöglich werde es in Zukunft eine Anleihe geben, die ausschließlich Investoren und Großanleger anspricht, erklärte Wald: „Wir denken darüber nach.“ Man werde bei Anlegern aber „vorfühlen“, wie groß das Interesse ist: „Stoßen wir dabei auf wenig Begeisterung, werden wir auch nicht mit einer neuen Anleihe antreten.“
Rückzahlung in vier Jahren
Das jetzt eingesammelte Geld, das der Verein im September 2018 samt Zinsen an die Anleger zurückzahlen muss, will er zur finanziellen Umstrukturierung nutzen und damit andere Kredite ablösen. 20 Prozent sollen in Projekte des Nachwuchsleistungszentrums fließen. Dafür müsse man aber noch weitere Zwischenfinanzierungen oder Sponsoren finden, sagte Wald: „Wir können schließlich keinen halben Kunstrasenplatz bauen.“