Duisburg. Immer häufiger verrichten nach stundenlagen Europa-Durchquerungen die Passagiere am Fernbus-Bahnhof in Duisburg ihre Notdurft im Freien. Das sorgt für Unmut bei der gegenüber liegenden Aurelis. Schließlich lasse sich dieses Verhalten nicht mit den Immobilien-Geschäften des Unternehmens vereinen.
Die volle Blase oder der angespannte Darm einer Passagiers aus einem Fernbus, der nach stundenlanger Europa-Durchquerung erschöpft und unter Druck am so genannten Fernbus-Bahnhof in der Duisburger Innenstadt ankommt, nimmt möglicherweise einen unheilvollen Einfluss auf die ersehnte Aufwärts-Entwicklung dieser Stadt.
Befürchtet Olaf Geist, Leiter der Region West von Aurelis, der mit seinen Mitarbeitern im renovierten Südflügel des Hauptbahnhofes, täglich einen freien Blick auf die vielen Hundert Ankömmlinge eines eher bescheidenenen Busbahnhofes hat, der außer zwei Bahnsteigen, einem Hinweisschild und einem Mülleimer nicht viel weiter zu bieten hat. Und leider auch kein Toiletten-Häuschen zu bieten hat.
Kommission im Anmarsch
Und so schlagen sich die Busreisenden in ihrer Not und zum Entsetzen der gegenüber arbeitenden Aurelis-Büro-Besatzung in schöner Regelmäßigkeit in die Büsche und verrichten ihr „Geschäft“. Jedoch: Dieses Geschäft und die Immobilien-Geschäfte von Aurelis sind Tätigkeiten, die miteinander eher unvereinbar sind.
So spaßig es klingen mag: Die tägliche Notdurft der Busreisenden unter freiem Himmel kann durchaus das sensible Immobilien-Vermarktungsgeschäft der Aurelis auf dem gegenüber liegenden Planquartier Q1 sabotieren. So sieht es zumindest Aurelis-Geschäftsführer Geist.
Bewerbung für den Bau der Sparkassen-Akademie
Aurelis bewirbt sich, wie berichtetet, mit einem vielversprechenden Projekt um den Zuschlag für den Bau der Sparkassen-Akademie auf dem Gelände Q1 in Duisburg. Invest: Knapp 30 Mio. Euro. Ende November fällt die Entscheidung.
Doch welchen Eindruck könnte eine Bewertungs-Kommission bekommen, die derzeit auf Inspektionsreise an die zahlreichen, qualifizierten Standorte um die sehr umworbene Sparkassen-Akademie unterwegs ist, wenn sie in Duisburg zeitgleich mit einer der zahllosen Fern-Reisegruppen am Standort aufschlägt, die vergeblich eine Toilette suchen?
Warum, so fragte gestern der Aurelis-Geschäftsführer am Rande eines Immobilien-Experten-Dialoges, habe die Stadt dieses leicht zu lösende Übel nicht längst abgestellt? Eigentlich eine Kleinigkeit, oder nicht?