Bochum. .

Mindestens drei Bewerbungen für den künftigen Standort der NRW-Sparkassenakademie kommen aus Bochum. Der Öffentlichkeit vorgestellt hat Projektentwickler Thomas Durchlaub seine Pläne. Sie sehen vor, die Akademie in zehn Etagen des 28-geschossigen, 105 Meter hohen Stadtturms direkt neben dem Hauptbahnhof unterzubringen. Für das Projekt, das sich mit ambitionierten Bewerbungen aus Essen, Duisburg oder Dortmund messen lassen muss, sprächen die zentrale Lage, die gute Verkehrsanbindung und die planerischen Vorarbeiten. „Insgesamt wurden 39 detaillierte Angebote eingereicht“, so Martin Schmidt, Vorstandsmitglied des Rheinischen Sparkassen- und Giro-verbandes.

Auch aus Sicht der Stadt Bochum hat die Bewerbung „Stadtturm“ besondere Qualitäten. Wirtschaftsförderer Heinz-Martin Dirks spricht von einem „Highlight“. Und Stadtbaurat Ernst Kratzsch sagt: „Das ist die von uns favorisierte Lösung.“ Gut und qualitätsvoll seien aber auch die Bewerbungen der Kappel GmbH, die einen viergeschossigen Bau auf dem Seven-Stones-Areal an der Unistraße ins Rennen schickt sowie die Bewerbung eines Dortmunder Investors für eine Fläche an der Alleestraße.

Realisierung steht und fällt mit einem Ankermieter

Das Münsteraner Architekturbüro Pfeiffer, Ellermann, Preckel prüft alle Bewerbungen für die Sparkassen-Akademie und reicht die besten an die Gremien der Sparkassenverbände weiter. Im November soll die Entscheidung fallen, an welcher Stelle die Akademien der Giro-Verbände Westfalen (Münster) und Rheinland (Düsseldorf) zusammengefasst werden, spätestens zum 31. Dezember muss eine Auswahl getroffen sein. 8000 qm Fläche werden für die Aus- und Weiterbildung von jährlich 21 000 Seminarteilnehmern gesucht. Bochum verspricht sich allein wegen der zentralen Lage im Revier gute Karten.

Auch planerisch gebe es gute Voraussetzungen, damit wie gewünscht 2018 die Einrichtung bezogen werden kann, zu der auch ein Hotel gehören soll. Der Bebauungsplan befindet sich bereits im Aufstellungsverfahren. Große Hürden für eine Genehmigung sieht Stadtbaurat Ernst Kratzsch nicht mehr.

Vorteile: Planung ist schon weit fortgeschritten

Gut zwei Jahre würde der Bau dauern, so Architekt Gerd Spangenberg. Auf dem Gelände des jetzigen Parkhauses würde der Stadtturm mit seinem markanten Fassadeneinschnitten und ein neues, achtgeschossiges Parkhaus mit Platz für 800 Pkw entstehen. Kosten von 90 Millionen werden veranschlagt für eine qualitativ hochwertige Gestaltung. Kostenintensiv sei die notwendige Gründung auf Pfählen, unter dem Gelände befindet sich ein Atombunker. Auch die Gebäudekonstruktion ohne Stützen in den Räumen sei finanziell aufwändig.

Ob der Turm gebaut wird, den Stadtbaurat Kratzsch als „das richtige Projekt am richtigen Ort“ nennt, hängt vom Erfolg im Wettbewerb ab. „Das geht nur mit einem Ankermieter, der 40 bis 50 Prozent der Fläche langfristig mietet“, so Projektentwickler Durchlaub.