Duisburg.. Nach dem Automaten-Desaster mit dem neuen Fünf-Euro-Schein vom vergangenen Jahr haben jetzt vor allem die Bahn und die Nahverkehrsunternehmen hoch und heilig versprochen: Mit dem neuen 10er wird es besser klappen. Die Redaktion hat sich eine neue Banknote besorgt und den Test gemacht . . .

Gar nicht so einfach, an einen brandneuen Zehn-Euro-Geldschein heranzukommen. 4,3 Milliarden Stück, so berichtet ein Sprecher der Sparkasse Duisburg auf unsere Anfrage, habe die Bundesbank seit Dienstag bundesweit auf den Weg gebracht.

Doch, wer am Mittwoch in der Innenstadt auf der Königstraße bei der Sparkasse, der Volksbank Rhein-Ruhr, der Commerzbank oder der Deutschen Bank nach dem schönen Schein fragte, stieß stets auf freundliches Achselzucken: „Leider noch nicht verfügbar, der Neue!“ Einzig, am Schalter der Nationalbank, am Kuhtor, die coole Rückfrage: „Wie viele brauchen Sie denn?“

Software rechtzeitig aufgespielt

Na ja, zwei Stück haben uns gereicht – für einen Selbstversuch an einem DVG-Ticket-Automaten an der U-Bahnstation „König-Heinrich-Platz“. Sehr deutlich ist uns noch die Pleite mit der neuen Fünf-Euro-Note in Erinnerung. Im Mai 2013 erblickte das gute Stück plötzlich an allen Bankautomaten das Licht der Welt, doch kein einziger übriger Automat (Bahn, Bus, Parkhaus,Snacks) mochte den neuen Geldschein akzeptieren. Wutanfälle vor Kassenautomaten!

Wie würde also an diesem Mittwoch im September 2014, dem „Tag 1“ nach der Ausgabe, der DVG-Automat reagieren? „Wir haben alles im Griff“, hatte uns im Vorfeld die DVG-Sprecherin Anamaria Preuss versichert. Die Software sei aufgespielt.
Wir machen mal einen Test: Ausgestattet mit dem neuen guten Stück, ergattert bei der Nationalbank, marschieren wir in die U-Bahn-Station König-Heinrich-Platz, wählen ein Kurzticket für Erwachsene, vier Fahrten (Preis: 5.70 Euro) und stecken den neuen Zehner in den Schlitz.

Beim zweiten Anlauf erfolgreich

Und wenige Sekunden später erklärt uns der Automat in englischer Sprache und auf schrillgrünem Untergrund „Operation cancelled“. Aha! Von wegen alles im Griff. Aber halt! Geben wir dem Gerät eine zweite Chance. So wie im richtigen Leben auch. Den neuen Schein, er ist dicker und glatter und roter, andersherum einschieben und . . . „Payment accepted - ticket is being printed“. Auf gut deutsch, es hat geklappt. Diesen Test hat die DVG also klar bestanden.

Auch ein Sprecher der Deutschen Bahn NRW erklärt auf Anfrage, dass die zirka 20 bis 30 Karten-Automaten per Ferndiagnose allesamt rechtzeitig und erfolgreich die neue Software aufgespielt bekommen hätten.

Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, sieht dem neuen Schein entspannt entgegen: „Die Kassiererinnen sind geschult, damit sie den neuen Zehner auch akzeptieren.“ Geldscheinprüfgeräte müssten nicht neujustiert werden, weil Zehner dort gar nicht hinein gesteckt werden.

Polizei sieht keine Gefahr

Geprüft werden im Handel in der Regel nämlich erst Scheine ab 50 Euro aufwärts. Genau deshalb ist der 20er laut Statistik der Kriminalämter auch die meist gefälschte Banknote.

Aber könnten Fälscher nicht gerade jetzt auf die Idee kommen, Zehner Marke Eigenbau in Verkehr zu bringen, um Verwirrung und Unkenntnis unter den Bürgern zu nutzen? „Wir rechnen nicht mit einem Anstieg“, heißt es dazu bei der Duisburger Polizei. Man könne aber nur für den eigenen Zuständigkeitsbereich sprechen.

In München dagegen scheint die Gefahr als sehr real empfunden zu werden. Im Zusammenhang mit dem Oktoberfest warnt die bayrische Polizei dort die täglich 400.000 Besucher der „Wies’n“ davor, dass Betrüger die Gunst der Stunde mit falschen Noten nutzen könnten.