Duisburg. Die Umstellung auf das elektronische Stellwerk in Duisburg verlangt den Bahn-Nutzern in der Region derzeit einiges ab. Am Montagmorgen verschärften diese Situation umgestürzte Bäume, die für weitere Zugausfälle sorgten. Wieso die Bahn mit dem bisherigen Verlauf der Umstellung trotzdem zufrieden ist.

Unpünktliche oder ausgefallene Züge, Gleisänderungen, Flüche über Verspätungen im Schienenersatzverkehr. Kommentare zu den Negativ-Auswirkungen der Stellwerk-Umstellung in Duisburg gibt es, unter anderem auf unserer Facebook-Seite, zuhauf. "Wieviele Wochen und Monate braucht's denn, um ein Stellwerk ans Laufen zu kriegen?", fragt sich sicher mehr als nur der eine Bahn-Nutzer, der diesen Kommentar hinterließ.

Zwei Wochen sollen es eigentlich insgesamt sein. Aber selbst unter Bahn-Mitarbeitern kursierten wohl schon Gerüchte, dass die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks sich sogar fünf Wochen hinziehe.

Dem widerspricht Thorsten Nehring, Bahnsprecher für NRW, jedoch ausdrücklich. "Wir sind vollkommen im Zeitplan, so wie wir es in unserer Broschüre genannt haben." Am kommenden Wochenende soll mit Ende von Phase 5 das elektronische Stellwerk in Duisburg komplett in Betrieb sein.

Bis jetzt gab es laut Bahn nur Bagatell-Störungen

Und bis jetzt seien es, für eine so "weitreichenende Systemumstellung", nur "Bagatellen" gewesen, die die Inbetriebnahme gestört hätten. Etwa wie diese Kleinigkeit: "Da war die S-Bahn, die fünf Minuten auf dem Gleis warten musste, weil das Signal nicht auf Grün schaltete. Beim zweiten Versuch hat das dann geklappt, bei nachfolgenden Zügen gab es das Problem nicht mehr", schildert der Bahnsprecher einen Fall.

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Aber auch solche Kleinigkeiten würden dazu beitragen, dass es im ganzen System Störungen gibt. "Diese eine S-Bahn ist ja nicht allein auf den Gleisen unterwegs", so Nehring weiter. "Es ist nun mal eine Baustellen-Situation", das sei auf den Bahngleisen ähnlich wie auf der Straße. "Wir können deshalb nur weiter um Geduld bitten."

Umgestürzte Bäume lähmten Zugverkehr am Montag

Die brauchten Bahn-Nutzer im Berufsverkehr am Montagmorgen auch - nicht wegen technischer Ausfälle, wie am ersten Wochenende der Umstellung, sondern wetterbedingt.

Unterschiedliche Fahrpläne bei Bahn und VRR

Verwirrt wagen einige Pendler auch wegen der unterschiedlichen Informationen in den beiden Online-Fahrplänen von Bahn und VRR. Dabei handelt es sich zwar um zwei von einander getrennte Auskunftssysteme, "aber gerade bei solchen Sonderverkehrssituationen sollten beide gleiche Ergebnisse liefern", entschuldigt sich VRR-Sprecher Bachteler für diese Umstimmigkeiten, die er mit technischen Problemen im Datenbestand erklärt.

Denn Oberleitungsschäden durch umgestürzte Bäume sorgten dafür, dass S-Bahnen, die die Ausfälle im Regionalverkehr kompensieren sollten, ebenfalls nicht fahren konnten, erklärt VRR-Sprecher Johannes Bachteler das kleine Chaos im Berufsverkehr. Das Ergebnis waren proppenvolle Ersatzbusse, die zwischen Oberhausen und Duisburg pendelten und verärgerte Bahn-Nutzer, die ihre Anschlüsse verpassten.

Am letzten Wochenende der Umstellung, bis kommenden Montag, 4 Uhr, kommt es für Bahn-Nutzer dann noch einmal dicke. Dann ist erstmalig auch der Fernverkehr, der sonst über Duisburg abgewickelt wird, betroffen. (mawo/we)