Die Rheinhauser Bezirksvertreter üben Kritik an der geplanten Ansiedlung eines Gefahrgut-Lagers auf dem Logport-Gelände. Ein Antrag auf Offenlegung ist in Arbeit. Er wird parteiübergreifend unterstützt.
Das geplante Giftstoff-Lager auf dem Logport-Gelände erhitzt die Gemüter vieler. Bürger aus Rheinhausen sind empört über das Vorhaben des Chemie-Logistikers Alfred Talke GmbH & Co. KG, rund 28 000 Tonnen Gefahrgut zu lagern und umzufüllen. Aber auch die Lokalpolitiker in der Rheinhauser Bezirksvertretung läuten die Alarmglocken. Sie wollen gegen das hochexplosive Vorhaben angehen – obwohl ihre Zustimmung für die Genehmigung nicht relevant ist.
„Wir sehen das Projekt äußerst kritisch“, sagt Marcus Mellenthin, SPD-Fraktionsvorsitzender der Bezirksvertretung Rheinhausen, „auch wenn wir es wahrscheinlich nicht verhindern können.“ Jetzt gelte es zunächst, eine umfassende Erklärung des gesamten Vorgangs zu bekommen. Anschließend seien weitere Prüfungen, wie beispielsweise der Geländeabsicherung vonnöten. „Dabei ist sicher auch die Feuerwehr mit einzubeziehen“, da es sich um hochgefährliche Giftstoffe handele.
„Von hinten durch die Brust ins Auge“
Geht es um die Gesundheit von Mensch und Umwelt, ziehen die Rheinhauser Politiker an einem Strang – parteiübergreifend. „Wir haben uns mit der SPD und der Linkspartei auf einen gemeinsamen Antrag verständigt“, erklärt Heinrich Leiße, 2. stellvertretender Bezirksbürgermeister von den Grünen. Der Antrag solle bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung, am Donnerstag, 4. September, vorgestellt werden. „Starker Tobak“, sei das Projekt. „Da bekommt man das Gefühl: ‘Von hinten durch die Brust ins Auge’“, drückt Heiße seinen Unmut aus. Obwohl nicht Mitautor des Antrags, erklärt sich der Rheinhauser CDU-Fraktionsvorsitzende Ferdinand Seidelt solidarisch mit den Kollegen. „Überrascht bis irritiert“ sei er, ob der geplanten Giftlagerung. „Das wirft einen Schatten auf das wunderbar funktionierende Logistikzentrum Logport“.
„Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen, um dieses Projekt zu verhindern“, positioniert sich Gisela Stölting-Grabbe von der Linkspartei sehr klar. „Schaden muss von Bürgern und Umwelt genommen werden.“