Duisburg. Ali Duzcu aus Duisburg-Rheinhausen ist Metzger-Azubi. Der türkischstämmige Azubi aus Rheinhausen ist einer von acht Metzgern, der für Reinerts Metzgerkalender 2015 ausgewählt wurde. Der 21-Jährige ziert nun die Blätter im Oktober und zum Start des Jahres.
Könnte gut sein, dass der Januar 2015 das ganze Jahr nicht rumgeht für die Mädels hinter der Fleischtheke bei Edeka im Marktforum Rheinhausen. Möglicherweise freuen sie sich aber auch vielmehr auf den Oktober und behalten lieber den bis zum Jahresende im Auge. Kommt ganz darauf an, welches Foto von ihrem Kollegen Ali Duzcu der Mehrheit der Fleischereifachverkäuferinnen im Marktforum zusagt. Denn der 21-Jährige posiert als Mister Januar und Mister Oktober im Metzgerkalender 2015 der Fleischerei Reinert aus Versmold in Westfalen.
„Gute Ausbildung ist wichtig“
Der türkischstämmige Azubi aus Rheinhausen ist einer von acht Metzgern (Azubis, Gesellen und Meistern), die unter 50 Bewerbern als Model für die neueste Ausgabe des Reinertschen Metzgerkalenders ausgewählt wurden. Sie wurden zum Fotoshooting nach Münster eingeladen, fotogen zurechtgemacht von Stylistin Kim Kemper und perfekt in Licht und Schatten gehüllt von dem Hamburger Fotografen Oliver Reetz.
Für den jungen Mann aus Duisburg war das kein Problem halbnackt vor der Kamera zu stehen. „Ich kenn’ mich aus in der Branche“, sagt er. Für Zara habe er schon posiert, auch für Calvin Klein. „Auf der Straße in der Duisburger Innenstadt wurde ich angesprochen, ob ich das nicht machten will. Und ich wollte.“ Auf die Idee, sich für den Metzgerkalender zur Schau zu stellen, seien allerdings seine Kolleginnen gekommen. „Die haben gesagt, ich sollte mich mal bewerben“, erzählt Ali, wie es dazu kam. Und seine Schwester Hacer (19) ergänzt nicht ohne einen gewissen mit neckendem Spott garnierten Stolz auf den großen Bruder: „Er ist der Schönling bei Edeka. So heißt er auch da.“
„Eine gute Ausbildung ist wichtig“
Allzu gerne hätte Ali Duzcu aus dem Modeln auch seinen Beruf gemacht, doch hat ein beim Kickboxen gebrochener Fuß ihn erst einmal auf diesem Weg gestoppt. „Wenn man keine Verbindungen in der Branche hat, ist es schwer nach einer solchen Verletzung wieder in diesem Job Fuß zu fassen“, bedauert Ali, der die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat, doch noch mal von jemandem für eine Modelkarriere entdeckt und engagiert zu werden.
Andererseits hat er sich im vergangenen Jahr entschieden, eine Metzgerlehre zu beginnen. „Eine gute Ausbildung ist wichtig“, sagt er. Und er könnte sich sogar vorstellen eine Weiterbildung zum Fleischtechniker draufzusatteln. Bei Reinert, eventuell. Jetzt, wo er schon mal für den Metzgerkalender posiert hat. Und das wäre ja auch ganz im Sinne der westfälischen Privat-Fleischerei, denn mit dem Erlös aus dem Verkauf des Kalenders unterstützt Reinert den Nachwuchs der Metzgerei-Branche.
Antwort auf den Pirelli-Kalender
Allerdings wird der Großteil der Auflage, die bei 4000 Stück liegt, an die Kunden von Reinert verschenkt. Soll er doch noch immer vor allem dem Zweck dienen, aus dem Unternehmer und Geschäftsführer Hans-Ewald Reinert (51) ihn vor 13 Jahren erfunden hat: „etwas Schönes für die Damen hinter der Fleischtheke zu schaffen“. Diese Fleischbeschau der ästhetischen Art als Antwort auf den Pirelli-Kalender, der jede zweite Kfz-Werkstatt ziert, sollte die Augen der Fachverkäuferinnen erfreuen und deren Motivation fördern, wie Philipp Staat, Produktmanager bei Reinert, erklärt.
So kommt man an den Metzgerkalender
Ihren Metzgerkalender verteilt die Fleischerei Reinert aus Versmold in erster Linie an gute Kunden. Einen Teil der 4000 Stück verlost Reinert auch bei Gewinnspielen und Aktionen auf Fachmessen.
Im freien Handel ist der Kalender nicht erhältlich. „Aber etwa 200 Stück davon gehen in unseren Werksverkauf“, so Produktmanager Philipp Staat. „Im Advent ist der Kalender dann für 19,90 Euro auch im Internet unter www.reinert.de in unserem Shop zu bestellen. Wir starten den Verkauf ab 1. Dezember. Wer dann bestellt, hat gute Aussichten noch einen zu bekommen.“
Ob die Bilder der gut gebauten Metzger tatsächlich die Motivation erhöhen, mehr Fleisch und Wurst an Frau und Mann zu bringen, lässt sich schlechterdings kaum überprüfen. Aber dass die Verkäuferinnen ungern auf diesen Blickfang hinter der Theke verzichten, das weiß Philipp Staat genau: „Vor zehn oder elf Jahren haben wir mal ein Jahr mit dem Kalender ausgesetzt. Da hat es aber Beschwerden gehagelt.“
Flugs hat Reinert seinen besonderen Tageszähler wieder aufgelegt, dann aber nicht mehr mit Profi-Models, sondern mit echten Männern aus dem eigenen Handwerk, leicht geschürzt in ihrer natürlichen Umgebung - der Fleischerei. Das kam bei den Damen hinter der Theke richtig gut an. Seit drei Jahren nun sind es Meister, Gesellen und Azubis, die aber nicht nur den Fachverkäuferinnen gefallen sollen, sondern auch für ihren Beruf werben wollen. Staat: „Schließlich geht es auch darum, die Schönheit des Handwerks zu zeigen.“