Aber wieso gibt es eigentlich jedes Jahr einen neuen Kalender? Wieso geht nicht noch mal der vom letzten Jahr? Gut, die neuen Ferientermine sind wichtig, aber sonst?
Letzten Endes geht es darum, satt zu werden. Und zwar jeden Tag, nicht nur jetzt. Dafür braucht man einen Kalender. Vor ungefähr 12 000 Jahren hatten die Menschen nämlich offenbar die Nase voll davon, nur das zu essen, was sie mehr oder weniger zufällig fanden oder fingen: Sie säten und züchteten nun die Pflanzen, die sie gerne aßen. Damit das überhaupt funktionieren kann, muss man den besten Zeitpunkt für die Aussaat kennen. Bringt man die Saat zu früh aus, weil es schon ein paar warme Tage gab, können junge Pflanzen bei einem späteren Nachtfrost Schaden nehmen. Oder der Samen keimt gar nicht und verfault im Boden, weil die Sonne doch noch nicht warm genug scheint. Wartet man hingegen zu lange, werden die Feldfrüchte nicht mehr rechtzeitig vor dem Winter reif. In anderen Gegenden der Welt ist es wichtig, den Beginn und das Ende der Regenzeit zu bestimmen.
Steinkreis statt Kalender
Wie genau die ersten Kalender funktionierten, mit denen man die Aussaat-Tage ermittelte, darüber grübeln und streiten die Gelehrten. Den berühmten Steinkreis Stonehenge in England halten viele für eine frühe Art von Kalender. Ähnliche Ringwall-Anlagen aus Holz, deren Reste man auch in Deutschland fand, sollen ebenfalls dazu gedient haben, wichtige Termine im Jahresablauf zu bestimmen. Im Prinzip funktioniert das bis heute so: Man beobachtet das Geschehen am Himmel, zum Beispiel den Lauf der Sonne. Mit der Zeit stellt man fest, dass es ziemlich genau 365 Tage dauert von der einen Wintersonnenwende bis zur nächsten, also von der einen längsten Nacht bis zur nächsten. Auf der Hälfte dazwischen ist die kürzeste Nacht, also die Sommersonnenwende. Diese Punkte markiert man in einer Ringwallanlage wie Stonehenge. Dann registriert man vielleicht noch die Tag- und Nachtgleiche, und schon hat man die vier Jahreszeiten ermittelt, die sich ebenfalls in einem Stein- oder Holzring markieren lassen.
Natürlich kann man auch den Mond beobachten, aber der daraus entstehende Kalender bringt für den Bauern nichts - außer Verwirrung. Ein Mond-Monat, also die Dauer zwischen zwei Vollmonden, ist ungefähr 29 und einen halben Tag lang. Das Mond-Jahr entspräche dann etwas über 354 Tagen, so dass sich zum Beispiel der Frühlingsanfang jedes Jahr um 11 Tage verschieben würde. Nach einer solchen Zeitrechnung werden sowohl Ostern als auch der islamische Ramadan ermittelt, weshalb beide Feste keinen festen Termin haben. Dennoch: Aus dieser Form des Kalenders stammen sowohl der Begriff Monat (von „Mond”) als auch die Idee, das Jahr in zwölf Abschnitte zu teilen.
Die Einteilung in sieben Tagen ist willkürlich
Die Einteilung in Wochen zu je sieben Tagen ist vollkommen willkürlich, jedenfalls lässt sie sich nicht aus Naturbeobachtungen ableiten. Sie geht auf die Bibel zurück, in der es ja heißt, Gott habe die Erde in sechs Tagen geschaffen, am siebten ruhte er. Und da der Kalender, wie wir ihn heute noch nutzen, von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 eingeführt wurde, orientierte man sich halt daran.
Hier haben wir dann den wichtigsten Grund dafür, dass wir jedes Jahr einen neuen Kalender brauchen: 365 Tage lassen sich nicht durch 7 teilen. Deshalb liegen in aufeinander folgenden Jahren nie die Tage auf denselben Wochentagen.
Die Zehntagewoche
Der letzte ernsthafte Versuch, den Kalender grundlegend zu ändern, liegt rund 200 Jahre zurück. Während der Französischen Revolution hatte das Volk König und Kirche entmachtet. Alles Alte galt als schlecht, auch der Kalender, den ein Papst festgelegt hatte. Dennoch setzte sich der neue Kalender nicht durch. Grund: In der neuen zehntägigen Woche war den Menschen der Abstand zwischen den Wochenenden zu lang.