Duisburg. . Für die Sanierung der Hochstraße am Marientor fehlt der Stadt Duisburg das Geld. Als Konsequenz will die Stadt den nicht unwichtigen Verkehrsknoten in nächster Zeit für den Lkw-Verkehr sperren. Eine Notlösung. An anderer Stelle ist dagegen bei der Sanierung maroder Brücken eine technische Meisterleistung geplant.
Hohe Ingenieurskunst und schiere Notlösung – das sind die beiden Seiten der Sicherung von Verkehrswegen, die für Duisburg als Logistikzentrum unverzichtbar, aber marode sind. Notlösung wäre die Sperrung der Marientorbrücke für Lkw, die derzeit erwogen wird. „Das ist eine Option, die ich eventuell zeitnah ziehen werde“, erklärte Planungsdezernent Carsten Tum. Die Brücke sei sanierungsbedürftig, aber es fehle der Stadt das Geld dafür. Würde man die in die Jahre gekommene Stahlkonstruktion, die vor 40 Jahren schon als Provisorium gebaut wurde, vom besonders belastenden Lastverkehr befreien, könne man den Erhalt in die Länge ziehen.
Ein Verkehrschaos als Folge befürchtet Duisburgs oberster Planer nicht: „Die Anzahl von Lkw, die wirklich über diese Brücke müssen, ist sehr gering.“ Vor allem der Durchgangsschwerverkehr solle „so schnell wie möglich auf die Autobahnen“. Es werde eine entsprechende Beschilderung geben.
Kompletter Umbau ist wohl zu teuer
Wunsch sei nach wie vor ein kompletter Umbau des Marientorplatzes, der mit Kosten von rund 15 Millionen Euro zu teuer sei für die finanziellen Möglichkeiten der Stadt.
Fest eingeplant im Haushalt ist dagegen die weitere Sanierung des Karl-Lehr-Brückenzuges zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld. Der erste Bauabschnitt soll nach der spektakulären Verschiebung der Brücke über den Vinckekanal im kommenden Jahr fertig sein, der zweite Bauabschnitt schnellstmöglich folgen. Noch in diesem Jahr soll der Auftrag an die Brückenplaner vergeben werden, damit 2016 begonnen werden kann mit dem Bau zweier neuer Brücken und eines Dammes, der eine dritte alte Brücke ersetzen soll. Die ist nicht mehr erforderlich, weil sie den Kaiserhafen überspannte, der im Zuge früherer Landgewinnungsmaßnahmen der Hafengesellschaft längst zugeschüttet ist.
Ingenieurskunst vom Feinsten
2020 soll der neue, deutlich breitere Brückenzug, der zudem mit einem separaten Gleisbereich für die Straßenbahn ausgestattet ist, fertig sein. Und zum Finale soll Ingenieurskunst vom Feinsten geboten werden: Die beiden neuen Brücken werden parallel zum alten Brückenzug gebaut und dann an einem Tag um 40 Meter verschoben, um die Ausfallzeiten für die DVG möglichst gering zu halten.
Und was ist mit den Umgehungsstraßen Ruhrort und Meiderich, die seit Jahren bei Bürgern und Planern ganz oben auf der Wunschliste stehen? Sie finden sich im neuen Flächennutzungsplan Duisburg 2027 ebenso wie Umgehungen in Walsum und im Süden. Nur: Geld dafür ist nicht in Sicht.