Duisburg. . Das Lehmbruck-Museum in Duisburg beteiligt sich an der Ausstellungsreihe „1914 – Mitten in Europa“ mit aktuellen Werken von Künstlern aus 21 Ländern. Ausgangspunkt ist Wilhelm Lehmbrucks Antikriegsplastik „Der Gestürzte“. Die Ausstellung ist vom 11. September bis zum 7. Dezember zu sehen.
Noch war die Begeisterung groß für den Krieg, als Wilhelm Lehmbruck 1915 den „Gestürzten“ schuf. Der Nackte in der Pose eines Menschen, der versucht wieder aufzustehen, ist sozusagen das Gegenteil des heroischen Kriegerdenkmals wie es sich Lehmbrucks Heimatstadt gewünscht hatte – und fiel im entsprechenden Wettbewerb durch.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 erschien Lehmbrucks Werk visionär. Es ist Ausgangspunkt der Ausstellung „Zeichen gegen den Krieg“, mit der sich das Lehmbruck-Museum am Projekt „1914 – Mitten in Europa“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) beteiligt. Für Museumsleiterin Dr. Söke Dinkla war die Beteiligung angesichts dieser eindrucksvollen Antikriegsplastik „eigentlich Verpflichtung“.
Thema bis in Gegenwart
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Das Besondere an dieser einen von 14 Ausstellungen zwischen Xanten und Kommern ist, dass sie das Thema bis in die Gegenwart führt. Eine der jüngsten Arbeiten stammt von Danh Vo, der in Vietnam geboren wurde und in Dänemark aufwuchs. Er hat die Freiheitsstatue aus Kupfer im Maßstab 1:1 nachgebaut, in 300 Teile zerlegt, die an verschiedenen Orten ausgestellt werden, fünf Teile sind in Duisburg. Titel: „We the People“.
Kulturdezernent Thomas Krützberg wies darauf hin, dass 43 bewaffnete Auseinandersetzungen zur Zeit weltweit geführt werden. Und die Illusion von einem friedlichen Europa ist spätestens seit dem Bürgerkrieg in Jugoslawien begraben. Aus Belgrad kommt die 1946 geborene Marina Abramović. Ein Foto, das wirkt wie ein altmeisterliches Gemälde erinnert an ihre Performance „Balkan Baroque“, die 1997 bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Sie zeigt die Künstlerin auf einem Berg von Rinderknochen sitzend, die zum Teil noch blutig sind. Vier Tage lang hat sie jeweils sechs Stunden täglich tonnenweise Knochen blank geputzt, dabei sang sie Totenlieder aus den Republiken ihres Landes.
Bilder aus Kriegsfilmen
„Hot Spot III“ nennt Mona Hatoum, 1952 in Beirut geboren, den 2,30 Meter großen Globus aus Stahl, auf dem rotes Neonlicht die Konturen der Erdteile zeigt. Rot wie Blut auch Bruce Naumans Neon-Buchstaben WAR (Krieg), die von rechts nach links aufleuchten – RAW (roh). Krieg und roh bilden eine Einheit.
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Vom gerade verstorbenen Filmemacher Harun Farocki und Künstlerin Antje Ehmann stammt die Installation „Tropen des Krieges“ (2011): Auf fünf Bildschirmen laufen immer wieder kehrende Bilder aus Kriegsfilmen; gezeigt werden Gesichter voller Angst und Schrecken, Qual und Tod. Lynn Hershman trägt „America’s Finest“ bei: Durch die Zielvorrichtung des M-16-Gewehrs sieht man Videobilder von Kriegsszenen und manchmal auch sich selbst. Vorm Abdrücken wird gewarnt, es ist aber möglich.