Duisburg. Das Chaos morgens und mittags ist bekannt: Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, holen sie später wieder ab und parken oft kreuz und quer, auch im Halteverbot. Das ist gefährlich. Die Stadt Duisburg testet jetzt an vier Pilotschulen gekennzeichneten Haltestellen für Elterntaxis.
In der guten alten Zeit, da liefen die Kinder noch zur Schule oder nahmen das Rad. Bei Wind und Wetter stapften die Kleinsten mit dem Lederranzen über der Schulter zum Unterricht. Heute: Sieht die Realität ganz anders aus. Viele werden zur Schule gefahren. Die Massen an Autos führen alltäglich zum Chaos vor den Schulen. Und werden zur Gefahr für die Kinder. Das lokale Netzwerk „Duisburg aber sicher!“ möchte nun mit Elternhaltestellen die Situation entspannen. Ausgeschilderte Bereiche in der Nähe von vier Pilotschulen, an denen die Idee getestet wird, sollen als Parkmöglichkeit fürs Ein- und Aussteigen dienen.
Abseits des Bereichs direkt vor der Schule sollen die Eltern nun ihre Sprösslinge absetzten. Ohnehin gilt vor der Schule absolutes Halteverbot. Bislang leider kein Grund für viele Eltern, nicht doch kurz dort zu halten – unabhängig von der unübersichtlichen Situation. Kreuz und quer parkende Autos und Kinder, die wild über die Straße laufen, sind die gefährliche Folge. Carsten Tum, Leiter des Stadtentwicklungsdezernats, hofft auf eine positive Entwicklung: „Gemeinsam mit der Polizei und den Schulen werden wir die Einrichtung der Haltestellen beobachten und analysieren, ob sie zu der erhofften Erhöhung der Sicherheit beitragen.“
150 Schüler kommen bei schlechtem Wetter mit dem Auto zu Schule
Die Grundschule Albert-Schweitzer in Huckingen ist eine der Pilotschulen. Etwa sieben Parkmöglichkeiten sind jetzt direkt um die Ecke für die „Elterntaxis“ ausgeschildert. Zwei Schilder weisen die Fläche aus. Zu den Stoßzeiten morgens und mittags hoffen die Verantwortlichen darauf, dass Anwohner die Parkplätze frei lassen und die Eltern sie nutzen. „Bei schlechtem Wetter kommen in etwa 150 der 400 Schüler mit dem Auto“, sagt Schulleiter Andreas Geselbracht. Um die 100 seien es aber immer.
Ferdinand Tarnow wohnt an der ausgewiesenen Haltestelle. Er ist skeptisch: „Die Lösung ist schwachbrüstig. Andere Bereiche müssten zusätzlich mit angeboten werden, die Kapazität ist zu klein. Bislang kann ich auch nicht sehen, dass viele das Angebot nutzen“, berichtet er.
Eltern können auch woanders halten
Seit Schuljahresbeginn läuft das Projekt. Die Verantwortlichen setzen darauf, dass mit der Zeit immer mehr das Angebot nutzen. Wenn dies jedoch alle Eltern tun, könnte Tarnow recht behalten. Denn der Platz ist knapp bemessen. Zumal die Parkvorgabe rechtlich nicht bindend ist. Die Parkplätze am Straßenrand können normal von jedem genutzt werden. Die Eltern können auch weiter an anderen Stellen halten – außer eben direkt vor der Schule.
Wo früher noch auf gutes Zureden gesetzt wurde, soll nun schneller ein Knöllchen drohen. Ziel des Projekts sei es, Erfahrungen zu sammeln, dann Verbesserungen vorzunehmen und das System möglicherweise weiter zu verbreiten.