Duisburg. Die Universiade lockte vor genau 25 Jahren über 3000 Aktive, Zehntausende Besucher und Politprominenz nach Duisburg. Der frühere Sportamts-Leiter Hermann Eichhorn erinnert sich an das Sportspektakel, das einen Hauch von Olmpischen Spielen verströmte.
Vor genau 25 Jahren stand Duisburg für neun Tage im Zentrum der Sportwelt: Die Gastgeberstadt der Universiade ‘89 hieß 2200 Athleten aus 93 Nationen plus 900 Trainer, Betreuer und Funktionäre willkommen. Die Aktiven aus aller Welt ermittelten in den vier Sportarten Leichtathletik, Rudern, Fechten und Basketball ihre Medaillengewinner. Zehntausende Besucher in den Wettkampfstätten, auf der Kulturmeile im Sportpark Wedau und auf den Straßen der Stadt sorgten für eine unvergleichlich stimmungsvolle Atmosphäre. Duisburg versprühte Olympia-Flair. Und Hermann Eichhorn zählte zu jenen, die das Spektakel aus Sicht der Macher hautnah miterlebten – und bis heute in Erinnerung haben.
86 Jahre ist Eichhorn inzwischen. Noch immer lebt der frühere Sportamtsleiter (1965-92) mit seiner Frau in Wanheim. Beim Thema Universiade kommt der Senior sofort ins Erzählen. Eigentlich sollte die Universiade in Sao Paulo stattfinden. Nach der kurzfristigen Absage der Brasilianer sprang Duisburg in die Bresche. „Wir hatten nur fünf Monate Zeit, um die Veranstaltung zu stemmen. Und wir haben das vor allem deshalb geschafft, weil in der Stadtverwaltung alle an einem Strang gezogen haben“, sagt Eichhorn.
Fechten in der Eissporthalle, Rudern auf der Regattabahn
Zum Zeitpunkt des Zuschlages sei das alte Wedau-Stadion gar nicht wettbewerbsfähig gewesen, so Eichhorn. Eine neue Vortribüne wurde hochgezogen und zudem die übrigen Sportanlagen auf Vordermann gebracht. Die Ruderwettkämpfe fanden auf der Regattabahn statt, die Fechter kreuzten in der Eissporthalle Säbel und Degen. Und die Basketballer gingen in der Rhein-Ruhr-Halle auf Korbjagd. Die Turnhalle auf der Anlage von Eintracht Duisburg war die Kommandozentrale des Organisationskomitees.
Rund 13 Millionen Mark kostete das Spektakel, so Eichhorn. Die Kalkulation war knapp, ging aber auf. Doch kurz vor der Eröffnung stand plötzlich alles noch einmal auf der Kippe. Nach einigem Hin und Her und dank guter Kontakte gab das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium dann doch noch die letzten erforderlichen Mittel frei. Die Spiele konnten beginnen.
„Wir hatten Glück mit dem Wetter“
30 000 Zuschauer füllten bei der von Michael Pfleghar inszenierten Eröffnungsfeier das Wedau-Stadion bis auf den letzten Platz. „Wir hatten aber auch Glück mit dem Wetter“, erinnert sich Eichhorn. Nicht nur am ersten, sondern an fast allen neun Wettkampftagen. So war es auch nicht verwunderlich, dass auch das Rahmenprogramm zehntausende Besucher anlockte. „Wir hatten ein riesiges Zelt auf der Dreieckswiese errichtet. Es gab Live-Musik und Gastronomie“, so Eichhorn. Und dies entwickelte sich zum beliebten Treffpunkt für Sportler und Zuschauer.
„Rückblickend war diese Veranstaltung ein großer Gewinn für die Stadt. Wir erhielten aus der weltweiten Studentenszene ein großes positives Echo“, so Eichhorn. Fühlte er denn so etwas wie Erleichterung, als das Sportspektakel erfolgreich über die Bühne gebracht war? „Nach diesen neun tollen Tagen fühlte ich mich irgendwie leer. Der Druck war weg. Aber es war auch das Bedauern, dass etwas Wunderbares nun vorbei war.“