Duisburg/Walsum. . Erst nach einer brandschutztechnischen Sanierung lassen sich leerstehende Schulgebäude als Sammelunterkünfte für Flüchtlinge nutzen. Die Stadt Duisburg verhandelt mit Wohnungsbaugesellschaften über Wohnungen, findet derzeit aber keine passenden Räume. Neues Heim in Walsum erst 2015 bezugsfertig.

Ende dieser Woche soll die Zeltstadt für bis zu 150 Kriegsflüchtlinge auf dem Ascheplatz von Walsum 09 in Betrieb gehen. „Warum können nicht ohnehin freistehende Wohnungen in Walsum oder Hamborn genutzt werden?“ Diese Frage kam in der Bürgerversammlung immer wieder.

Stadtdirektor Reinhold Spaniel und Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, berichteten, dass man mit den großen Wohnungsgesellschaften seit langem in ständigem Kontakt sei. Insbesondere sei über leerstehende oder teilweise ungenutzte Gebäude gesprochen worden, so auch über die Gebäude von Vivawest, die bekanntlich an der Lohstraße abgerissen werden sollen.

Keine geeignete Unterkünfte

Derzeit gebe es aber im ganzen Stadtgebiet keine geeigneten Wohnungen mehr, die man Flüchtlingen sofort anbieten könne, so Spaniel und Bestgen-Schneebeck. „Insbesondere gibt es kaum noch Raum für Großfamilien“, so der Stadtdirektor auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft. Mitunter kämen Großfamilien mit bis zu zehn Personen, für die es schwer sei, Unterkünfte mit ausreichend vielen Zimmern zu finden.

Es gebe auch Gründe, die gegen eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in den ersten Wochen spreche: Die Menschen hätten einen großen Beratungs- und Betreuungsbedarf. Aus Sicht der Stadt sei es deshalb besser, wenn die Neuankömmlinge zunächst in einer Sammelunterkunft lebten, wo ständig Betreuungspersonal vorhanden sei. Wenn ein städtischer Betreuer von Wohnung zu Wohnung gehen müsse, sei der Aufwand immens. Die Evangelische Gemeinde Vierlinden bietet auch Hilfe an, sie hat im Kirchenkreis eigene Flüchtlingsberater.

Auf den neusten Stand bringen

Warum ungenutzte Schulen nicht genutzt würden, lautete eine Frage. Antwort: Sie stünden nicht kurzfristig zur Verfügung, da sie erst brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden müssten.

Kritik äußerten etliche Teilnehmer der Versammlung, weil man von der Stadt wieder einmal „vor vollendete Tatsachen gestellt wurde“. Die Forderung lautet: Die Stadt möge frühzeitig informieren und den Rat der Menschen vor Ort einholen.