Dellviertel. .

„Ach das ist wirklich Kunst? Ich habe es immer schlicht für eine Sitzgelegenheit gehalten“, manche Besucher scheinen erstaunt, als Künstlerin Mila Langbehn den ursprünglichen Gedanken hinter dem im Boden eingelassenen Denkmal im Kantpark erläutert. „Ursprünglich sollte das mal ein Fenster in den Boden werden, in dem man historische Spuren der fränkischen Gräber bewundern kann. Das ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden, und nun ist es mehr eine Art philosophisches Denkmal“, erzählt sie. Die umstehenden Zuhörer nicken verständnisvoll. Zehn Gartenliebhaber haben sich an diesem Samstagmorgen im Kantpark eingefunden, um sich die verborgenen Schätze der Botanik zeigen zu lassen.

Um einen Eindruck zu vermitteln, wie sich das Gelände des heutigen Kantparks entwickelt hat, geht Mila Langbehn ein wenig auf die Historie des Areals ein: „Früher standen hier im heutigen Kantpark zwei bedeutende Villen, beide gehörten Mitgliedern der Unternehmerfamilie Böninger. Zu beiden Villen gehörte ein ausgeprägter Garten, nicht so etwas wie sie es vielleicht zu Hause hinter ihrem Haus haben, eher etwas zehnmal so großes“, erzählt sie. „Und es gab auch noch einen dritten Garten, der von der Stadt angelegt worden ist und „Rosengarten“ genannt wurde.“

Nach ihrem kleinen Abstecher in die künstlerische Gestaltung des Parks und seine Historie kehrt die Landartkünstlerin wieder zurück zum eigentlichen Thema ihrer Führung: den Bäumen. „Hier in dieser Ecke passiert wirklich botanisch total viel, wir haben eine Hängebuche, einen Silberahorn und vieles mehr, im Herbst gibt das ein wirklich fantastisches Farbenspiel von buttergelb bis kirschrot“, schwärmt Mila Langbehn. „Wer von ihnen hat eine Vorstellung, um was für einen Baum es sich handelt?“, fragt sie fröhlich in die Runde, während sie liebevoll die glatte Rinde des Stammes tätschelt. „Eine Buche oder vielleicht doch eine Birke?“, so richtig sicher ist sich keiner. „Genau das ist eine Buche, und zwar eine ganz spezielle, sie nennt sich geschlitzt-blättrige Buche und kann nur künstlich gezüchtet werden“, löst sie das Rätsel auf.

Früher sei diese Buche mit ihren Zweigen eher glockenförmig nach unten gewachsen, jedoch habe man sie in den letzten Jahren immer wieder beschnitten, so dass mehr Platz für parkende Autos bei Veranstaltungen bleibe, berichtet Mila. „Das ist die Schwierigkeit bei Gartenkunst, dabei handelt es sich immer um eine labile Angelegenheit“, sagt sie, „jahrelang findet man die Bäume zu klein und würde am liebsten ein bisschen daran zupfen, um sie schneller zum wachsen zu bekommen. Dann ist es vielleicht für dreißig bis vierzig Jahre der gewünschte Idealzustand und dann plötzlich werden die Bäume zu groß und man ist ständig damit beschäftigt alles freizuhalten.“