Stadtmitte. .
Die Tage werden zwar grauer und der Spielplatz im Kant-park ist nicht mehr ganz so frequentiert wie im Sommer, doch die Situation ist nach wie vor unbefriedigend, bemängelt Susanne Breidenbach. Die Initiatorin von „Kants Garten“ saß 2012 mit am Runden Tisch, an dem über die Situation in dem Park und vor allem über den Verbleib der Personen, die dort tagsüber ihr Bier trinken oder sonstige Drogen konsumieren, beraten wurde. Ihre Kritik: Geändert hat sich nichts. „Mir geht es darum, dass die Kinder, die in der Innenstadt aufwachsen, dieses grüne Fleckchen unbeschwert nutzen können. Im Kant-Park muss sich etwas tun.“
Gebüsch lichten
Als Reaktion auf die Zustände haben Susanne Breidenbach und ihre Mitstreiter „Kants Garten“ ins Leben gerufen, um einen Teil des Parks schön zu gestalten „und bewusst der Situation etwas entgegen zu setzen“. In ihrem offenen Brief an Wirtschaftsbetriebe-Vorstand Peter Greulich beschreibt sie den Alltag: „Spritzenfunde sind keine Seltenheit, Dealer vertreiben wir sowieso des Öfteren.“ Susanne Breidenbach hat Greulich nun konkrete Vorschläge unterbreitet, wie man den Park für die Klientel möglichst „ungemütlich“ gestalten kann. Sie schlägt vor, die Büsche so zu beschneiden oder teilweise ganz zu entfernen, dass sie keinen Rückzugsort mehr bieten – und der Spielplatz insgesamt besser einsehbar ist.
„Die Situation ist im vergangenen Jahr eher schlimmer geworden, die Junkies scheinen sich richtig wohl zu fühlen“, hat auch Dorothee Zschoke beobachtet. Sie ist Anwohnerin, mit ihrem Sohn Emil (4) besucht sie regelmäßig den Spielplatz. „Wenn ich Emil vom Kindergarten abhole, will ich nicht noch durch die halbe Stadt fahren, um mit ihm auf den Spielplatz zu gehen. Außerdem gehört der Park uns genauso wie den Junkies“, betont die Mutter, dass sie sich nicht vertreiben lassen will. Eigentlich sei die Sitzung des Runden Tisches im vergangenen Jahr konstruktiv gewesen. Jetzt sollten Ordnungsamt und Polizei auch für mehr Sicherheit sorgen.
Peter Greulich, der vor einem Jahr noch als Umweltdezernent am Runden Tisch teilgenommen hat und in dessen Verantwortlichkeit als Vorstand der Wirtschaftsbetriebe nun die Ordnung der Spielplätze fällt, begrüßt die Initiative der beiden Frauen. Er will den Vorschlag prüfen, ob man das Gebüsch lichten und so für mehr Transparenz sorgen kann. „Ich stehe auch in Kontakt mit dem Umweltdezernat, wir wollen gemeinsam nach einer Lösung suchen und vor Ort einen Termin machen.“ Den Runden Tisch im vergangenen Jahr habe er konstruktiv in Erinnerung, es sei auch Verständnis für die Klientel geweckt worden, die dort ihre Zeit verbringe. Es träfen eben unterschiedliche Interessen aufeinander. Doch Greulich sagt auch deutlich: „Als Wirtschaftsbetriebe sind wir natürlich verantwortlich, dass sich Kinder und Eltern auf unseren Spielplätzen wohl fühlen.“