Duisburg. . Der Pay-TV-Sender Sky verlangt immer höhere Summen für die Fußball-Übertragungsrechte in Kneipen, Klubheimen oder Treffpunkten. Auch die meisten Duisburger Wirte bleiben auf den Kosten oft sitzen: Die Fußballgucker bescheren kaum Mehreinnahmen.

57 Orte tauchen derzeit auf der „Finder-Liste“ des Bezahl-Fernsehsenders Sky für das Suchgebiet Duisburg auf. Dort können Fußball-Fans die Bundesliga und die Champions-League live im Fernsehen sehen. Noch. Denn die Zahl der Anbieter könnte sich nach der neuerlichen Preiserhöhung (wir berichteten) in nächster Zeit verringern. Aufschläge von teilweise 50 Prozent müssen die gewerblichen Kunden berappen – und das, nachdem bereits im Vorjahr kräftig an der Preisschraube gedreht worden war.

„Das ist voll die Abzockerei“, ist Enver Kaya sauer auf den Pay-TV-Sender. Der Inhaber der Aldenrader Shisha Bar „Beyzadem“ hat sein Abo gekündigt. Noch einen Monat, dann ist Schluss. „Es hat sich nicht gelohnt“, sagt Kaya. Die monatlichen Kosten fürs Sky-Abo sollten von 500 auf 600 Euro steigen. Schon die alten Gebühren bekam Enver Kaya durch Fußball schauende Gäste nicht wieder herein. Jetzt hat er die Reißleine gezogen. Er wird auf der „Finder-Liste“ künftig nicht mehr erscheinen.

Zweite saftige Erhöhung innerhalb eines Jahres

Dort tauchen auch die renommierten Lokale „Steinbruch“ (Neudorf) und „Grammatikoff“ (Dellviertel) nicht auf. Inhaber Rolf Stanietzki stieg bereits im vergangenen Jahr aus. „Wir reagieren damit auf die, aus unserer Sicht, völlig unangemessenen Preiserhöhungen“, ließ Stanietzki seine Gäste auf der eigenen Internetseite wissen. Fußball wird dort dennoch gezeigt: alle wichtigen Spiele im Free-TV und die MSV-Partien im Live-Stream.

Gekündigt hat sein Abo auch der Sportverein TV Kaldenhausen, der in der von Petra Szymanski gepachteten Vereinskneipe Fußball zeigte. Ob der Klub allerdings wirklich komplett aussteigt, steht noch nicht fest. Es soll einen Ortstermin mit Sky geben. „Ich gehe davon aus, dass die Leute uns entgegenkommen“, zeigt sich der Vereinsvorsitzende Wolfgang Morck vorsichtig optimistisch. Das Problem des TVK: Es gibt einen großen Raum, in dem geguckt werden kann. Und die Quadratmeter-Zahl gehört neben der Bevölkerungsdichte, der Kaufkraft und der Sportbegeisterung der Region zu den Kriterien, nach denen die Gebührenhöhe festgelegt wird. „Großstädte wie Duisburg werden somit mit höheren Gebühren belegt als ländliche Regionen“, erklärt Rolf Stanietzki.

TV Kaldenhausen hofft noch auf Preisnachlass

Morck hofft auf eine Einigung mit dem Sender. „Wir haben im Vereinsheim eine Trennwand, die man schließen kann“, sagt der Vereinschef. Sollte die Einigung nicht zustande kommen, verschwindet wohl auch der TV Kaldenhausen aus der „Finder-Liste“.

Seinen Platz dort behält auf jeden Fall der Autohof „Total Truck-Stop“ an der A-40-Ausfahrt in Kaßlerfeld. „Das ist für unsere Lkw-Fahrer ein Service und eine Dienstleistung“, betont die stellvertretende Geschäftsführerin Dimitra Cacagianni. Doch auch sie beschwert sich über die „unverschämten Preissprünge“ in den vergangenen Jahren. Etwa monatlich 250 Euro kostete das Fußball-Abo anfangs, jetzt sollen es künftig knapp 500 Euro sein. Das müsse erst einmal erwirtschaftet werden, so Cacagianni. Doch momentan lohnt sich die Rechnung für den Autohof. Die 110 Lkw-Parkplätze sind bestens ausgelastet. Viele fußballverrückte Lkw-Fahrer hätten sich darauf eingestellt. Bei Cacagianni zieht König Fußball noch genügend Kunden an.

Derzeit noch 57 Guckmöglichkeiten in Duisburg

Auf der Internetseite des Senders können Fußball-Fans im „Sky Finder“ entweder nach Stadtnamen oder Postleitzahl nach Lokalitäten suchen, in denen die Fußball-Spiele live im Fernsehen oder auf Leinwand gezeigt werden. Derzeit sind dort für Duisburg 57 verschiedene Einrichtungen gelistet.

Das müssen aber nicht nur Gaststätten oder Vereinsheime sein, die Sky abonniert haben. „Die Abonnenten können sich in den Sky Finder selbst eintragen“, sagt Pressesprecherin Britta Krämer. Das sei ein freiwilliges Angebot. Alle gewerblichen Unternehmen seien auf diese Möglichkeit hingewiesen worden, so die Pressesprecherin weiter.