Duisburg. Die so genannten “Problemhäuser“ in den Peschen in Duisburg stehen leer. Am Donnerstagnachmittag ist die letzte rumänische Familie ausgezogen. Vor zwei Wochen hatte die Stadt das Haus für unbewohnbar erklärt. Nun muss der Hauseigentümer sicherstellen, dass das Haus unbewohnt bleibt.

Am Ende ging alles ganz schnell: Um 17.59 Uhr meldeten Mitarbeiter des Ordnungsamtes nach einer letzten Runde durch das zuletzt noch bewohnte „Problemhaus“: „Haus ist leer.“ Um 18.12 Uhr bog ein Kleintransporter von der Straße In den Peschen in Duisburg-Bergheim ab, um vor dem achtstöckigen Gebäude das spärliche Mobiliar der letzten dort wohnenden Roma-Familie abzuholen.

Danach hatte der Schlüsseldienst seinen Termin, um die Haustüren wieder abschließbar zu machen. Damit nicht über Nacht wieder neue oder auch alte Bewohner ins heruntergekommene Gebäude einziehen können, hatte der Eigentümer einige Sicherheitskräfte aufgeboten. Er muss sicherstellen, dass das Haus unbewohnt bleibt – bis die Missstände gehoben sind.

Zuvor hatten die Stadtwerke die Wasserversorgung des Gebäudes, in dem zeitweise bis zu 1400 Menschen wohnten, abgestellt. Strom und Gas waren schon Tage zuvor abgeklemmt worden.

Ordnungsamt war den ganzen Tag vor Ort

Eine größere Anzahl von Mitarbeitern des Ordnungsamtes war am Donnerstag den ganzen Tag vor Ort, schließlich sollten die Häuser bis 18 Uhr komplett geräumt sein. Auch Polizisten waren im Einsatz. Das Haus mit der Nummer 3 war schon am Morgen freigezogen, Haus Nummer 5 dann am frühen Abend. Alles geschah ruhig, friedlich und stressfrei.

Vor zwei Wochen hatten der Hausbesitzer und die zu dem Zeitpunkt noch etwa 100 rumänisch-stämmigen Bewohner von Mitarbeitern der Stadt, begleitet von Dolmetschern, eine Unbewohnbarkeitserklärung zugestellt bekommen. Mit „erheblichen gesundheitlichen Gefährdungen“ begründete die Stadt die Maßnahme. Bei Begehungen seien unter anderem lebensgefährliche elektrische Anlagen, Ungeziefer, Feuchtigkeit, Schimmel festgestellt worden.

Neue Wohnungen in Marxloh

Für die letzten Bewohner des „Problemhauses“ hatte der Verein „Bürger für Bürger“ in Marxloh Wohnungen gefunden. „Wir haben alle, die hier gemeldet waren, untergebracht“, sagte der Vereinsvorsitzende Rolf Karling. Für sechs Familien habe man drei Wohnungen gefunden.

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Glücklich ist Karling damit allerdings nicht. Man habe das Problem letztlich nicht gelöst, sondern verschoben, die Zuwanderer-Familien aus Rumänien seien „von einem Ghetto ins andere“ gekommen. Der Verein hat in Marxloh die Kaution für die Wohnungen bezahlt und auch die erste Monatsmiete. Für die zweite und alle anderen Mietzahlungen müssten jetzt die Bewohner aufkommen – oder gehen. Karling in Bergheim: „Das Theater wie hier werde ich nicht noch mal machen.“

„Das Problem ist nicht beseitigt“

Zugleich appellierte er aber an alle Verantwortlichen in der Stadt, sich jetzt verstärkt um die Folgen der Zuwanderung aus Südosteuropa in Marxloh zu kümmern und dafür zu sorgen, dass dort nicht „sozialer Sprengstoff“ entsteht: „Das Problem ist nicht beseitigt.“