Auf der Bergstraße in Meiderich wurde ein „Problemhaus“ bereits geschlossen, bis Monatsende soll auch an der Bergheimer Straße In den Peschen ein weiteres Wohnhaus geräumt sein. Ein im April beschlossenes Landesgesetz ermöglicht es der Stadt, Häuser für unbewohnbar zu erklären. Und so lange eine Neuvermietung zu verhindern, wie die Missstände nicht abgestellt sind.
In den Peschen müsste der Hauseigentümer nach Einschätzung der Stadtverwaltung eine siebenstellige Summe investieren, bevor er die Freigabe zur erneuten Vermietung erhalten würde. Ein Ankauf der heruntergekommenen Immobilie durch die Stadt ist kein Thema mehr.
Vor der Unbewohnbarkeitserklärung, die am Dienstag durch Mitarbeiter des Ordnungsamts dem Hauseigentümer zugestellt wurde, hatte es noch eine amtliche Aufforderung gegeben, die Mängel zu beseitigen. Ab 1. August muss das Gebäude so gesichert sein, dass es nicht erneut bezogen werden kann.
An der Bergstraße in Meiderich lebten nach städtischen Angaben rund 90 Personen im Gebäude, das für unbewohnbar erklärt wurde. Innerhalb von zwei Tagen seien sie verzogen.
In dem so genannten Problemhaus in Bergheim leben nach Angaben des dort tätigen Hilfsvereins „Zukunftsorientierte Förderung“ (ZOF) zur Zeit nur noch rund 90 Roma aus Rumänien. Viele Familien zogen in letzter Zeit bereits weg, vor allem nachdem die Stadtwerke wie berichtet seit einigen Wochen weder Strom noch Gas liefern, die Zähler ausgebaut wurden.
Eduard Pusic, ZOF-Projektleiter für die Roma-Häuser, kommentierte die endgültige Räumung so: „Eigentlich ist das keine Überraschung. Darüber diskutieren wir schon seit einem Jahr. Die Räumung ist letztlich ein notwendiger Schritt.“ Das Haus sei nicht mehr bewohnbar gewesen: „Dort herrschen schon lange keine menschenwürdigen Zustände mehr.“ Pusic: „Wir nehmen die Entscheidung mit Erleichterung auf.“ Auch weil jetzt endlich die Chance bestehe, die verbliebenen Roma-Kinder aus den prekären Wohnverhältnissen zu holen.
Erwartungsgemäß begrüßte Hans-Wilhelm Halle, Sprecher der Anwohner auf der Beguinenstraße/In den Peschen die anstehende Räumung und Schließung: „Wir sind begeistert.“ Das neue Wohnaufsichtgesetz der Landesregierung scheine auch im Fall Bergheim zu greifen und werde nun umgesetzt. Halle: „Wir hoffen, dass sich jetzt unser Leben hier wieder normalisieren wird.“ Dazu gehöre, dass die Werte der Anwohnerimmobilien wieder steigen könnten und sich die angrenzenden Häuser besser verkaufen ließen.