Ungeziefer, Schimmel, eine lebensgefährliche Stromverkabelung und leerstehende Zimmer, die als Toilette genutzt wurden: So beschreibt die Stadt die Situation, die sie im „Problemhaus“ in den Peschen zuletzt vorgefunden hatte. Die Folge: Erstmals greift sie zum neuen Wohnmeldegesetz, erklärt das bundesweit bekannte Haus in Bergheim für unbewohnbar. Die Verfügung ging schriftlich an den Vermieter Branko Barisic, Mitarbeiter der Stadt erklärten gestern Morgen mit Hilfe von Dolmetschern den Bewohnern, dass sie bis zum Monatsende ausgezogen sein müssen. „Es gab dabei keine Probleme“, sagt Thomas Freitag, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts.

Kein Strom, bald kein Wasser

Auch wenn dort 154 Menschen gemeldet sind, darunter 110 Kinder, geht die Stadt von rund 100 Personen aus, die tatsächlich dort leben. Von 47 Wohnungen seien 18 noch bewohnt, der Strom sei längst abgestellt, bald sollte auch kein Wasser mehr durch die Leitungen fließen. „Nach dem Wohnaufsichtsgesetz liegt eine Mindestausstattung der Wohnungen nicht mehr vor“, begründet Sozialamtsleiterin Andrea Bestgen das Vorgehen der Stadt. Und was geschieht nun mit den Bewohnern, bei denen es sich ausschließlich um Armutsflüchtlinge aus Rumänien handelt? Es gebe Hilfe durch den Verein „Zof“, der die Roma-Familien seit anderthalb Jahren betreut. „Aber wir gehen davon aus, dass die Menschen sich selbst versorgen werden. Das zeigt auch die Erfahrung. Es gibt dort interne Netzwerke und eine intensive Kommunikation“, sagt Bestgen. Sollten die Bewohner die Frist verstreichen lassen, müsste die Stadt Notmaßnahmen ergreifen. Was das neben einem Ordnungsgeld gegen den Vermieter für die Roma-Familien bedeutet, ließ die Sozialamtsleiterin offen. „Wir warten erst einmal ab.“ In Duisburg gebe es mehr als 10.000 leerstehende Wohnungen, es könne aber auch sein, dass die Familien in andere Städte ziehen.