Duisburg. Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern in Duisburg ist in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen, bereits drei Unfälle endeten in diesem Jahr tödlich. Warum es vermehrt zu Unfällen kommt, kann sich Michael Kleine-Möllhof vom ADFC nicht erklären. Den Einsatz der Polizei beurteilt er kritisch.
Bereits drei Radfahrer verunglückten 2014 tödlich auf Duisburgs Straßen. Im gesamten vergangenen Jahr war es keiner. Die Polizei hat zudem einen Anstieg von Unfällen mit verletzten Radfahrern festgestellt.
Im Mai und Juni waren es gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre rund 50 Prozent mehr. So verletzten sich bei Unfällen im Mai und Juni je 19 Menschen leicht und ein (Mai) beziehungsweise vier Radler (Juni) schwer.
Bei allem Unglück sieht Michael Kleine-Möllhoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) im statistischen Anstieg keine Aussagekraft oder gar eine Verschlechterung der Situation für Radfahrer.
Lücken zwischen Radwegen werden geschlossen
Weshalb es vermehrt zu Unfällen gekommen ist, dafür hat Kleine-Möllhoff auch keine Erklärung: „Ich glaube nicht, dass es eine wirkliche Ursache gibt. Auch dass die gestiegene Zahl von Radfahrern ein Grund ist, wäre nur Mutmaßung.“ Die verschiedenen Orte und Tageszeiten der Unfälle ließen keine Rückschlüsse zu.
Zwar habe durch die Teilsperrung der A 59 der innerstädtische Verkehr zugenommen, so Kleine-Möllhoff, er gehe jedoch davon aus, dass das kein Grund für die höheren Unfallzahlen ist. Dennoch will er das Thema mit der Verkehrsunfallkommission diskutieren.
Grundsätzlich äußert sich der ADFC-Experte positiv über die Arbeit der Stadt Duisburg. „Im Rahmen ihrer Möglichkeiten macht die Stadt vernünftige Arbeit“, lobt Michael Kleine-Möllhoff. So würden Lücken zwischen Radwegen geschlossen und Radverkehrsstraßen angelegt.
Aggressivität der Autofahrer nimmt zu
Nicht so positiv äußert er sich über den Einsatz der Polizei: „Die kümmert sich überhaupt nicht um Radfahrer.“ So habe er noch gar nicht erlebt, dass die Beamten drastisches Fehlverhalten der Radler sanktionierten. Dem widerspricht Polizeisprecher Ramon van der Maat: „Wir haben extra eine Radstaffel.“
Kleine-Möllhoff spart nicht mit Kritik an Radfahrern, die sich nicht an die Verkehrsregeln hielten, was zu gefährlichen Situationen führe.
Für Polizeisprecher van der Maat tragen jedoch die Autofahrer die Hauptverantwortung. So hätten bei den schweren Unfällen in der Regel jeweils die Autofahrer die Vorfahrt der Radfahrer missachtet. „Die Aggressivität der Autofahrer nimmt zu. Es verunfallen die Radfahrer, die richtig fahren“, hat Ramon van der Maat festgestellt.