Duisburg. Was ließ einen 64-Jährigen auf dem Emscherweg in Duisburg-Walsum so schwer stürzen, dass er vor Ort starb? Für die Aufklärung mangelt es an Spuren und Zeugen.

Der Tag war mit rund 20 Grad warm, der Weg trocken. Der 64 Jahre alte Karl-Heinz S. war mit seinem Fahrrad unterwegs, wie fast jeden Tag. Er fuhr auf dem Emscherweg, auf dem Walsumer Abschnitt zwischen Prinz-Eugen-Straße und der Bezirkssportanlage, nahe der Fußgängerbrücke, die über die A59 führt.

Was dann am Dienstag, 1. Juli, zwischen 15.10 und 15.50 Uhr auf dem Streckenabschnitt passierte, ist unklar. Karl-Heinz S. lag mit schweren Kopfverletzungen auf dem Boden, neben seinem Fahrrad, als ihn ein 36 Jahre alter Passant gegen 15.50 Uhr entdeckte und sofort den Notruf wählte. Doch die Hilfe der Rettungskräfte kam zu spät. Karl-Heinz S. starb noch an der Unfallstelle.

Kein Hinweis auf weitere Beteiligte

Sein Tod gibt Rätsel auf. Denn warum der 64-Jährige stürzte, konnte die Polizei aus den Spuren vor Ort nicht ermitteln. Es gibt keinen Hinweis auf einen Unfall mit einem weiteren Beteiligten, auf einen Zusammenstoß mit einem Fahrradfahrer oder einem Fußgänger. „Radfahrer tödlich verunglückt“ titelte die Polizei über ihre kurze Pressemitteilung am Tag nach dem Tod des 64-Jährigen, verbunden mit einem Aufruf, dass Zeugen sich melden können. Allerdings konnte bisher niemand entscheidend zur Aufklärung beitragen.

Seitdem rätseln auch einige Duisburger Hobby-Radler, was Karl-Heinz S. an jedem Tag auf dem Fahrrad passiert sein könnte. Denn der 64-Jährige war offenbar gleich in mehreren Radlertreff-Gruppen aktiv, in Neumühl, im Duisburger Süden, auch in Voerde und Dinslaken.

Ein geübter Vielfahrer

Karl-Heinz S. sei ein wirklich geübter Vielfahrer gewesen, berichtet einer der Gruppenmitglieder, die häufig mit ihm unterwegs waren. Bis zu 12.000 Kilometer sei der 64-Jährige im Jahr geradelt, auch in diesem habe er wieder über 10.000 Kilometer kommen wollen, mehr als die Hälfte habe er bereits geschafft. Dass gesundheitliche Gründe den Sturz verursacht haben könnten, sei eher unwahrscheinlich: Karl-Heinz S. habe nicht geraucht und auch nie Alkohol getrunken.

Der 64-Jährige wohnte seit mehreren Jahren in Essen, war aber gebürtiger Duisburger und wohnte lange in Hamborn. Dort soll auch seine Tante leben, die er häufig besucht haben soll. Karl-Heinz S. war alleinstehend und hatte keine Kinder.

Die Ermittlungen der Polizei dauern weiter an, wie Sprecherin Daniela Krasch auf Nachfrage erklärt. Todesursache seien die schweren Kopfverletzungen in Folge des Sturzes gewesen, wie die Obduktion ergeben habe. Der 64-Jährige habe keinen Helm getragen. Wie es zu dem Sturz kam, sei aber weiterhin unklar. „Wir gehen derzeit von einem Alleinunfall aus. Für einen anderen Hergang gibt es derzeit keine Spuren oder Hinweise“, sagt Krasch.

Gesucht: Ein Raucher auf der Brücke

Möglich sei letztlich auch, dass der 64-Jährige plötzlich ausweichen musste. An der Spurenlage ließe sich so etwas nicht erkennen. Geschehen ist das zum Beispiel einen Tag zuvor in Großenbaum: Dort lief ein Hund einem 87 Jahre alten Radfahrer vors Rad. Der Rentner wich aus, stürzte, war bewusstlos und liegt im Krankenhaus.

Um aufzuklären, warum Karl-Heinz S. auf dem Emscherweg in Walsum stürzte und verstarb, hofft die Polizei noch auf weitere Zeugen (Hinweise an die Telefonnummer 0203/2800).

Die Zeit des Unfalls ließe sich eingrenzen, da ein Spaziergänger um 15.10 Uhr noch auf dem Abschnitt unterwegs war und dort nichts Auffälliges entdeckt hatte. Der 36 Jahre alte Passant, der Karl-Heinz S. schließlich rund 40 Minuten später entdeckte, kann sich laut Polizei noch an einen weiteren möglichen Zeugen erinnern: Auf der Fußgängerbrücke über die Autobahn habe ein älterer Herr gestanden und eine Zigarette geraucht. Auch er sei mit einem Fahrrad unterwegs gewesen.