Duisburg. . Im Gegensatz zum Bundestrend nahm die Zahl der Taschendiebstähle in Duisburg sogar ab. Aber auch im letzten Jahr zählte die Polizei 1121 Delikte. Die Aufklärungsquote ist nur gering, denn häufig sind reisende Banden die Täter.
Eine eklatante Steigerung bei Taschendiebstählen hat jetzt das Reisebuchungsportal „ab in den Urlaub“ in einer bundesweiten Städtestudie festgestellt. Ein Plus von 15,6 Prozent, vergleicht man die Zahlen aus den Jahren 2012 mit 2013.
Insgesamt wurden in ganz Deutschland im vergangenen Jahr 135.617 Taschendiebstähle angezeigt. Da liegt Duisburg mit 1121 Taten im letzten Jahr im gediegenen Mittelfeld auf Platz 45 von 115 Städten. Denn die Stadt Montan kommt angesichts dieser Zahlen auf 230 Taschendiebstähle je 100.000 Einwohner. Ganz anders sieht es in der Nachbarstadt Düsseldorf aus. Die Landeshauptstadt ist mit 1.398 Taschendiebstählen je 100.000 Einwohner einsam an der Spitze der Städtestudie.
Geringe Aufklärungsquote
Was die Aufklärungsquote angeht, steht Duisburg mit 3,9 Prozent eher bescheiden da. Im Bundesdurchschnitt werden 6,5 Prozent aller Taschendiebstähle aufgeklärt. Das bundesweite Plus von 15,6 Prozent macht Duisburg auch nicht mit. Im Gegenteil: Die Anzahl der Taschendiebstähle sank von 2012 auf 2013 um 20,5 Prozent.
Alarmierend ist, laut „ab in den Urlaub“, nicht nur die steigende Anzahl der Diebstähle, sondern auch die so genannten Tatbeteiligungen. Denn hierzulande sind bereits 66 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft, in Duisburg sind es gar 85,7 Prozent, sagt die Studie. Besonders im Fokus der Behörden: Familienbanden. Sehr häufig sind es ganze Familienclans aus Südosteuropa, Nordafrika oder Südamerika, die auf Beutezug gehen und straff organisiert sind: Das Rechercheteam von ab-in-den-urlaub.de erfuhr aus Polizeikreisen, dass es sich nicht primär um sogenannte „Armutsflüchtlinge“ handele, sondern um straff organisierte Diebesbanden, die oft aus ihrem Heimatland heraus gesteuert werden.
Kaum ein Taschendieb arbeitet allein
Beliebt sei unter anderem der Einsatz von minderjährigen Mädchen oder Jungen, die früh gelernt haben, wie verhältnismäßig leicht man sich Smartphones aneignen oder an Bares kommen kann. Gern „besuchte“ Plätze: Fußgängerzonen, Kaufhäuser, Öffentliche Verkehrsmittel und deren Haltestellen. Vorteil dort: Die Täter oder Täterinnen fallen in der Menschenmenge kaum auf, sind flink und – bei Minderjährigen unter 14 – sogar strafunmündig.
Eklatant: Rund 28 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen sind höchstens 18 Jahre alt. Weitere Erkenntnis: Kaum ein Taschendieb arbeitet allein. Meist sind es Teams, bei dem jeder Ganove seine spezielle Aufgabe hat: Ausspähen, Kontaktaufnahme und Entwendung. Mit Gesten wird das nächste Opfer auserkoren und angegangen.