Duisburg.

Mit einer spektakulär missglückten Tat musste sich nun das Duisburger Landgericht beschäftigen. Der Überfall eines 54-jährigen Wedauers auf eine Spielhalle in Kaßlerfeld endete am 9. März ohne Beute: Die Gegenwehr der Aufsicht und eines Besuchers ließ ihn Waffen und Geld verlieren. Frustriert stellte sich der Drogensüchtige der Polizei.

„Ich war auf Entzug, wusste nicht mehr weiter“, so der geständige Angeklagte. Er habe eine Deko-Pistole gehabt, die er verkaufen wollte. Auf dem Weg sei er an der Spielhalle vorbei gekommen. „Die Aufsicht zählte gerade Geld. Da bin ich auf die Idee gekommen.“ Mit einer Nagelschere habe er zwei Gucklöcher in seine Wintermütze geschnitten, die er sich über das Gesicht zog.

Täter stellte sich der Polizei

„Gib das Geld raus“, forderte der Täter. „Du kriegst kein Geld“, antwortete die Aufsicht. Sie schrie und ging mit den Fäusten auf den Mann los. Der, weil er nicht richtig durch die Behelfsschlitze sehen konnte, riss sich die Maske vom Kopf, konnte sich schließlich den Weg zur Kasse erkämpfen und hineingreifen.

Ein Kunde (41) kam der Angestellten zur Hilfe. Gemeinsam gingen sie auf den Räuber los. Der verlor zuerst seine Pistole, dann die Beute und zuletzt auch noch ein Messer. „Das hatte ich gezogen, weil ich weg wollte.“ Der 54-Jährige flüchtete, ging als nächstes zum Anwalt und stellte sich kurz danach selbst.

Geständnis sprach für den Angeklagten

Die 34-jährige Spielhallenaufsicht sah das Video, das eine Überwachungskamera aufgezeichnet hatte, gestern im Gerichtssaal zum ersten Mal. Voller Schreck schlug sie die Hände vor den Mund. „Was war ich doch blöd. Für das Geld vom Chef habe ich mein Leben riskiert.“ Inzwischen habe sie den Job aus Angst aufgegeben. Der Angeklagte entschuldigte sich: „Es war nur wegen der Drogensucht. Ich wollte ihnen nichts tun.“

Am Ende gab es viele Punkte, die zu Gunsten des 54-Jährigen sprachen: Das Geständnis, der Gang zur Polizei und verminderte Schuldfähigkeit aufgrund der Drogensucht. Vier Jahre und zehn Monate, so das Urteil. Bis zur Halbstrafe wird der Mann die meiste Zeit in einer geschlossenen Therapieeinrichtung verbringen. Motiviert dazu ist er: Er hat seinem Vater versprochen, alles gegen die Sucht zu tun. An Heroin und Alkohol gingen schon seine zwei Brüder zu Grunde.