Duisburg. Air Berlin hat mit dem Zoo Duisburg einen neuen Kooperationsvertrag geschlossen. Zweimal wöchentlich werden von der Fluggesellschaft 120 Kilogramm Eukalyptus für die beliebten Beutelbären aus Miami eingeflogen. Der Zoo versucht dennoch eine Futterquelle in Deutschland zu etablieren.
Was haben der Zoo Duisburg und Air Berlin gemeinsam? Klingt wie der Auftakt für einen schlechten Scherz, ist aber eine gute Sache - für beide Seiten. Denn sowohl der Tierpark als auch die Fluggesellschaft kümmern sich um das Wohl der am Kaiserberg beheimateten Koalas. Der eine naturgemäß direkt und täglich, der andere indirekt und etwa zweimal pro Woche. Doch beide Seiten profitieren davon, denn die bei Menschen so beliebten kuscheligen Dauerdöser dienen beiden Institution auch als Werbeträger. Dem Zoo seit 1994 , Air Berlin erst wieder seit einigen Monaten.
Denn nachdem die laut eigenem Bekunden heute zweigrößte Fluggesellschaft mehrfach in finanzielle Turbulenzen geraten war, hatte sie mit Beginn des Jahres 2013 den von LTU übernommenen Kooperationsvertrag mit dem Zoo über die kostenlose Lieferung der Leibspeise für die phlegmatischen Beutelbären auslaufen lassen.
Der Kooperationsvertrag mit Air Berlin wurde erneuert
Zweimal pro Woche waren bis dahin die Flieger aus Florida in Düsseldorf gelandet und hatten frische Zweige für die Eukalyptusfeinschmecker an Bord. Denn die puscheligen Plattnasen fressen beileibe nicht alles, was ihnen kredenzt wird. Von den 500 Arten des Gewächses munden den in ihrer Heimat durch Zersiedelung der Landschaft arg bedrohten Tieren gerade mal zehn bis zwölf. So schlugen für den Zoo nach dem Rückzug von Air Berlin nicht nur die Futterkosten, sondern auch der Transport heftig zu Buche.
Diese Sorge ist für den Zoo nun Vergangenheit. Mit Air Berlin wurde der Kooperationsvertrag auf Widerruf erneuert. Seitdem haben die Maschinen der Airline auf ihrem Weg von Miami nach Düsseldorf wieder zweimal wöchentlich 120 Kilogramm Eukalyptus an Bord. Für Zoo-Chef Achim Winkler eine finanzielle Erleichterung, aber auch eine Situation, von der seiner Meinung nach auch die Gegenseite einen Gewinnt hat: „Air Berlin wirbt auch mit diesem Sponsoring, muss aber keinen großen Aufwand dafür betreiben. Die Maschinen fliegen ohnehin die Strecke, ob nun mit oder ohne Eukalyptus spielt für Air Berlin keine große Rolle.“ Auch bedürfe das Koala-Futter keiner besonderen Lagerung in dem Flieger. Die entsprechend kühle Temperatur sei im Lagerraum der Flugzeuge ohnehin gegeben.
Der Zoo sucht weiterhin nach Gärtnern
Doch auch wenn Air Berlin nun wieder regelmäßig Eukalyptus einfliegt, hält der Zoo daran fest, weitere Nahrungsbeschaffungsquellen für die Koalas zu suchen. „Wir würden gerne das gesamte Futterpaket für unsere Koalas nach Deutschland verlegen, um unabhängiger zu sein von Konzentrationsprozessen in der Fluganbieterbranche, von Unwettern oder sonstigen Störfaktoren“, erklärt Achim Winkler.
Deshalb sucht der Zoo weiterhin nach Gärtnern, die bereit und fähig sind, eine Eukalyptusplantage anzulegen sowie sie für den Zoo zu hegen und zu pflegen. Auf den Aufruf hin, den auch die NRZ veröffentlicht hatte, haben sich diverse Interessenten gemeldet. Entschieden ist indes noch nichts, weil der Zoo laut Winkler derzeit noch die Angebote prüft.
Koala-Baby in Duisburg