Duisburg. Vor dem Hintergrund der strittigen Debatte um die Delfinhaltung im Duisburger Zoo hat Umweltminister Remmel Fachleute seines Ministeriums beauftragt, das Delfinarium unter die Lupe zu nehmen. Die Fachtierärzte bescheinigen dem Tierpark nun eine ordnungsgemäße Arzneimittelgabe an seine Tümmler.

Tierschützer, insbesondere die von Peta und des Wal- und Delfinschutz-Forums WDSF haben den Zoo Duisburg schon lange auf dem Kieker. Beide Organisationen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Delfinhaltung in Nürnberg und Duisburg verbieten zu lassen

Vor dem Hintergrund der strittigen Debatte um die Delfinhaltung, die zuletzt auch noch einmal im NRW-Landtag geführt wurde, hatte Umweltminister Johannes Remmel das Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) beauftragt, die veterinärmedizinische Versorgung im Duisburger Delfinarium unter die Lupe zu nehmen.

Die Fachtierärzte des Lanuv bescheinigen dem Tierpark am Kaiserberg nun eine ordnungsgemäße Arzneimittelgabe an die Großen Tümmler. Die Gabe sei auf wenige Male beschränkt und in den Einzelfällen begründet, heißt es in dem Bericht, den der Zoo auch komplett auf seiner Internetseite als pdf-Datei veröffentlicht hat.

Dosierung nach "neuesten wissenschaftlich anerkannten Gesichtspunkten"

„Die Wahl und Dosierung der Arzneimittel erfolgte unter den neuesten wissenschaftlich anerkannten Gesichtspunkten“, heißt es abschließend in dem Bericht. „Hiermit sollte auch der letzte Zweifler von der vorbildlichen Delfinhaltung überzeugt sein“, so Zoo-Direktor Achim Winkler.

Der Bericht untersuchte die einzelnen Medikamenten-Gaben seit 2008. So erhielt Daisy 2008 Appetitanreger, weil sie mehrere Tage nicht gefressen hatte. Delphi hatte demnach häufiger Zahnprobleme, so bekam der Tümmler 23 Tage ein Antibiotikum, nachdem ihm ein Zahn gezogen worden war. 2010 lag erneut eine Zahnentzündung vor, die mit Antibiotikum behandelt wurde. Wegen Magenbeschwerden bekam Dolly ein Human-Antibiotikum.

Delfinschützer werfen Zoo Duisburg fehlenden Transparenz vor

Um Inzuchten zu verhindern, setzte der Zoo bei Dolly und Donna Medikamente ein, die Schwangerschaften verhindern sollten. Weiterhin erhalten einige Tiere nach dem Bericht regelmäßig Eisentabletten und „Sea Tabs“, ein Vitamin- und Mineralien-Präparat. Mitunter bekommen die Delfine zudem über Sonden Süßwasser, wenn sie zu wenig frischen Fisch essen.

Fehlende Transparenz hatte insbesondere Jürgen Ortmüller vom Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum dem Tierpark am Kaiserberg vorgeworfen. Er überzog die Stadt Duisburg und den Zoo selbst mit Auskunftsklagen, um Einblick in alle Unterlagen zur Pflege und medizinischen Versorgung der Duisburger Delfine zu bekommen. (-er/mawo)