Duisburg. Nach fast 40 Jahren Kommunalpolitik zieht sich der Duisburger CDU-Politiker Benno Lensdorf aus der aktiven Arbeit zurück. jetzt wurde er im Rathaus offiziell verabschiedet. Streitbar wie er ist, gab der 71-jährige Segler den jetzt verantwortlichen noch einige Koordinaten mit auf den Weg.

In seinem „Wohnzimmer“ im Rathaus, dem Mercatorzimmer, das ehrenamtliche Bürgermeister für Empfänge nutzen, hat sich am Freitag Benno Lensdorf nach 40 Jahren Engagement vom Alltagsgeschäft der Kommunalpolitik verabschiedet.

Bei dem 71-jährigen darf man das oft bemühte Bild des Kapitäns, der von Bord geht, getrost anwenden: Der Ruhrorter ist passionierter Segler, und auch das ist wohl richtig: Er ist „sturmerprobt nach den Jahrzehnten als Bezirkspolitiker, als langjähriger Stadtverordneter von 1979 bis 1984 und dann 20 Jahre „am Stück“ ab 1994; sieben Jahre war er CDU-Fraktionsvorsitzender und die letzten zehn Jahre Bürgermeister. So kennt er das harte Geschäft politischer Streitbarkeit ebenso wie das repräsentative, verbindende als Vertreter der Stadt. „Mir lag beides“, sagt Lensdorf, der „schon mit ein wenig Wehmut“ Rathaus und Ratssaal verlässt.

„Er hinterlässt große Fußstapfen“, sagte Oberbürgermeister Link bei der Verabschiedung, lobte den „harten, bissigen, aber stets fairen“ CDU-Politiker und zugleich den Bürgermeister, „auf den man sich immer verlassen konnte“. Noch vor zwei Jahren waren Link und Lensdorf Kontrahenten bei der OB-Wahl. „Ich hätte es besser gemacht. Duisburg ist in schwierigem Gewässer und braucht einen Kapitän, der weiß, wie es geht“, sagte Lensdorf gestern rückblickend im WAZ-Gespräch. Er bleibt eben streitbar, das musste auch seine eigene Fraktion ein ums andere Mal erleben, wenn dem Mittelstandspolitiker etwas gegen den Strich ging.

"Ich liebe diese Stadt wirklich"

Sein 1975 verschandelter und darniederliegender Stadtteil Ruhrort brachte den dort ansässigen Unternehmer in die Politik. Fast 40 Jahre später endete jüngst seine aktive Ruhrort-Liebe – vorläufig – mit der Übergabe des restaurierten Dampfkrans am Binnenschifffahrtsmuseum. „Ich liebe diese Stadt wirklich“, so der 71-Jährige, der nun auch mehr Zeit fürs Segeln hat. In die raue Nordsee geht es bald für eine längere Tour – typisch, das milde Mittelmeer liegt ihm nicht.

Seine politische Stimme wird Lensdorf auch in Zukunft wohl vernehmen lassen. „Wir brauchen zu viel Zeit, um die richtigen Dinge zu tun“, gibt er den jetzt Verantwortlichen schon mal mit auf den Weg. Und eine Idee, einen Vorschlag: „Die Universität Duisburg-Essen sollte in Gerhard-Mercator-Unversität unbenannt werden.“