Duisburg. Nach den tödlichen Schüssen in Duisburg-Marxloh sind die Nachbarn geschockt. Einige berichten, der Täter habe vier mal ins Auto geschossen, in dem auch Angehörige des Opfers gesessen hätten. Und als dessen Bruder zu Fuß zum Tatort kam, habe der Schütze auch auf diesen angelegt und abgedrückt.

Anwohner schildern es wie eine Hinrichtung: Der Täter (44) soll an der Warbruckstraße kurz vor der Einmündung in die Weseler Straße auf sein Opfer gewartet haben. Als das am Donnerstag gegen 22 Uhr vor seinem Imbissladen im Auto saß, sei der Mann auf den Wagen zugegangen, habe die Seitenscheibe eingeschlagen und mehrere Schüsse auf den 41-Jährigen am Steuer abgefeuert. Rettungskräfte konnten nichts mehr für den Schwerverletzten tun. Er erlag noch im Krankenwagen der „mindestens einen Schusswunde“, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag nach der Obduktion der Leiche erklärten.

Anwohner berichten, der Täter habe vier mal ins Auto geschossen, in dem auch Angehörige des Opfers gesessen hätten. Und als dessen Bruder zu Fuß zum Tatort kam, hat der Schütze auch auf diesen angelegt und abgedrückt, bestätigt die Polizei: „Nur eine Ladehemmung der Umarex-Pistole verhinderte weitere Verletzungen.“

Schütze stellte sich Minuten nach der Tat

Danach stieg der Schütze in ein Taxi, ließ sich zur Polizei fahren und stellte sich nur Minuten nach der Tat den Ermittlern. Seine Pistole konnte in dem Taxi sicher gestellt werden.

Am Tatort bleiben am Freitag viele Menschen stehen. Vor einem grauen Rolltor liegen noch die Splitter der Autoscheibe. Blutflecken auf dem Pflaster hat die Spurensicherung mit gelber Leuchtfarbe markiert. Die Nachbarn sind geschockt. Beide sind gut bekannt im Ortsteil. Das Opfer führte einen Imbissbetrieb, war Sponsor einer Kampfsportschule. Und seine Familie war Vermieter der Bäckerei, die der Todesschütze um die Ecke betrieb.

Seit Monaten hatte es Streit gegeben

Zwischen Mieter und Vermieter gebe es schon seit Monaten Streit, berichtet ein Nachbar. Nachhdem Mietschulden aufgelaufen waren, hatte der Hausbesitzer der Bäckerei Strom und Wasser abgestellt, berichtete am Nachmittag die Polizei aus den Vernehmungen. Das war wohl der Anlass für die tödlichen Schüsse.

Tödliche Schüsse in Duisburg

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Fassen können die Menschen in der Nachbarschaft das Geschehen am Freitag noch nicht. Beide, der Schütze und sein Opfer, gelten als nette Geschäftsleute, die grüßen und plaudern. Den Täter haben viele am Nachmittag noch gesehen. „Der war ganz ruhig“, schildert ein junger Mann. „Das war von beiden nicht zu erwarten. Das waren keine Gangster“, sagt er. Es klingt nach einer Verzweiflungstag, weil die Strom- und Wassersperre die Existenz der Bäckerei bedrohte.

Staatsanwalt Martin Hein beantragte am Freitag Haftbefehl gegen den Schützen wegen Mordes an dem 41-Jährigen und versuchten Totschlags gegen dessen Bruder.