Duisburg. . Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder des Vereins „Taucher im Nordpark“, um gemeinsam den Duisburger Innenhafen zu reinigen. Erstmalig stiegen sie vor neun Jahren in das Wasser des Hafenbeckens. Etwa sechs Kilo Müll lagen nach den Tauchgängen am Ufer: Bierdosen, Silvesterraketen, alte Socken.
Taucher Robert Schmalhausen bewegt sich in knapp drei Metern Tiefe langsam durchs Wasser. Die Sicht ist gut: Zwei, drei Meter weit reicht sein Blick. Plötzlich greift er in den Schlamm am Grund. Und Augenblicke später hält er eine vermoderte Baseball-Kappe in der Hand. Schmalhausen steckt sie in den schwarzen Netz-Beutel, den er mitführt – und sucht weiter nach menschlichen Hinterlassenschaften, die hier unten, am Grund des Innenhafens nichts verloren haben.
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder des Vereins „Taucher im Nordpark“, um gemeinsam den Innenhafen zu reinigen. So auch am Samstagvormittag. Erstmalig stiegen sie vor neun Jahren in das dunkle Wasser des Hafenbeckens. „Wir haben damals bei unseren Lokalpolitikern gefragt, ob seitens der Stadt Interesse daran bestünde, dass wir die Gewässerreinigung übernehmen“, berichtet Peter Hoppe, Vorsitzender des Tauchvereins. Die Politik gab grünes Licht, und mit dem Verein „Offensive für ein sauberes Duisburg“ war schnell ein weiterer Partner an Bord.
90 Mitglieder hat der Verein
Treffpunkt für die Taucher ist immer das Ostende des Hafenbeckens. 90 Mitglieder hat ihr Verein, 2013 feierten sie das 20-Jährige, ein gutes Dutzend von ihnen hat in diesem Jahr an der Hafenputzaktion teilgenommen, die von vielen Spaziergängern und Radfahrern interessiert verfolgt wurde: „Was machen die da? Dürfen die das?“
Über einen Ponton klettern die Taucher mit ihrer schweren Ausrüstung ins knapp 20 Grad warme Wasser. Ist der Kopf erst einmal unter der Wasseroberfläche, erschließt sich ihnen eine „völlig andere Welt“, wie Unterwasser-Sportler Robert Schmalhausen es nennt. Der „Lebensraum Innenhafen“ ist augenscheinlich ökologisch intakt: Der Pflanzenbewuchs ist ausgesprochen üppig, bis zu zwei Meter hoch ranken die Gewächse der Wasseroberfläche entgegen. Unzählige große und junge Barsche flitzen durchs Wasser, Karpfen werden gesichtet, Rotfedern sind hier massenhaft beheimatet. Und: Es findet sich erstaunlich wenig Müll.
Fahrräder, Motorradteile, Geldkassette gefunden
„Vor ein paar Jahren war das noch anders, aber inzwischen haben wir ja schon viel eingesammelt“, sagt Vereinschef Peter Hoppe. „Anfangs haben wir hier containerweise Flaschen rausgeholt“, pflichtet Kassierer Jörg Kreuzberg bei. Und dann erzählen die Taucher, was sie in der Vergangenheit bereits alles im Hafenbecken entdeckt haben: alte Fahrräder, Motorradteile, einen aufgebrochenen Zigarettenautomaten, eine Geldkassette mitsamt Schmuck, EC-Karten und Papieren. „Das haben wir dann der Polizei übergeben“, sagt Vize-Clubchef Erwin Stannek.
Bei der diesjährigen Reinigungs-Aktion förderten die Taucher nichts allzu Spektakuläres ans Tageslicht. Etwa sechs Kilo Müll lagen nach den bis zu 90-minütigen Tauchgängen am Ufer: Bierdosen, Silvesterraketen, Kronkorken, Bonbonpapiere, alte Socken, Schals, Flaschen... .
„Der Umweltschutz ist für uns Taucher ein wichtiges Thema“, sagt Erwin Stannek. „Schließlich wollen wir die Natur noch lange Zeit genießen.“
Es ist also zu erwarten, dass die Taucher aus dem Nordpark nicht zum letzten Mal den Innenhafen von Müll befreit haben.
Der Innenhafen läuft aus