Duisburg. Nach der Berichterstattung über die angehobenen Pensionsansprüche für Hans-Werner Tomalak (65), den ausgeschieden Vorstandschef der Sparkasse Duisburg, hat der Vorstand der Sparkasse jetzt ein internes Ermittlungsverfahren eingeleitet. In der kommenden Woche sollen Ergebnisse der Revision vorliegen.
Helle Aufregung auf der Vorstandsetage der Sparkasse um den plötzlich angeschrammten guten Ruf des Kreditinstitutes: Nach der Berichterstattung über die noch im vergangenen Jahr schnell angehobenen Pensionsansprüche für Hans-Werner Tomalak (65), den scheidenden Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, der sich am 31. März dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet hat, hat der Vorstand der Sparkasse jetzt ein internes Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Das Ergebnis dieser Innenrevision soll nach Worten von Ulrich Schneidewind, Vize-Chef der Sparkasse, bereits in der kommenden Woche auf einer gemeinsamen Krisensitzung des Verwaltungsrates und des Hauptausschusses der Sparkasse vorgetragen und bewertet werden. Auch müsse geprüft werden, ob es eine strafrechtliche Seite des Vorgangs gebe.
Ausnahme ist in Duisburg beansprucht worden
Wie berichtet hatte am 15. Juli des vergangenen Jahres ein Untergremium des Verwaltungsrates der Sparkasse (Hauptausschuss) mit einer knappen Mehrheit von drei gegen zwei Stimmen, die unmittelbar bevorstehenden Pensionsansprüche von Vorstandschef Tomalak von 55% auf 65% des damals aktuellen Jahresgehaltes von 550.000 Euro angehoben. Somit stiegen Tomalaks monatliche Pensionsbezüge von 25.000 Euro auf 30.000 Euro. Nach den empfehlenden Regeln der rheinischen wie westfälischen Sparkassenverbände sollen Vorstände aber nur bei begründeten Ausnahmen mehr als 55% des Gehaltes als Pension beziehen dürfen. Diese Ausnahme ist in Duisburg aber beansprucht worden.
Gegenleistung zu klein?
Allerdings hat in der vergangenen Woche OB Sören Link den Vorgang als „Beanstandungbeamter“ wieder kassiert. Begründung wie man hört: Die Erhöhung wurde zugesagt, als Tomalak bereits gekündigt hatte. Der Zeitraum für eine Gegenleistung sei zu klein gewesen sein. Vor einem Jahr hatte OB Link als Sitzungsteilnehmer an dieser Pensions-Anpassung noch nichts auszusetzen. Wieso? Unklar. Nach der Rüge des OB hat jetzt der Hauptausschuss der Sparkasse aber Tomalaks Pension wieder auf 55% gesenkt. Jetzt muss neu verhandelt oder vor Gericht gestritten werden. Doch der Image-Schaden für die Sparkasse ist längst da.
Der ganze Vorgang. so machte Sparkassen-Vize Schneidewind im Gespräch mit der NRZ deutlich, wurde aber „ohne Beteiligung und ohne Wissen am vierköpfigen Vorstand vorbei vollzogen.“ Weswegen es derzeit unklar sei, wer denn die Initiative für die beachtliche Pensionsanpassung des Chefs a.D. ergriffen habe. Schneidewind: „Das wird die Revision aufklären müssen. Auch auf die Begründung warten wir noch.“ Rein rechtlich gesehen sei die 65%-Regel, trotz abweichenden Empfehlung der Sparkassenverbände, korrekt. Moralisch betrachtet, könne man darüber diskutieren: „Ich selber käme für mich aber nie auf die Idee, 65% meines Jahresgehaltes als Pensionsleistung einzufordern.“