Duisburg. Für das “Traumzeit“-Festival im Landschaftspark Nord vom 20. bis 22. Juni wurden bislang 3000 Karten verkauft. Das Band-Aufgebot kann sich auch dieses Jahr wieder sehen lassen. Die Besucher hätten gerne Live-Übertragungen der Fußball-WM auf dem Festivalgelände.

3000 Karten sind bislang verkauft worden, das sind – drei Tage vor dem Start der „Traumzeit“, die vom 20. bis 22. Juni im Landschaftspark Nord läuft – einige weniger als im Vorjahr. Da kam das Festival am Ende auf 5100 verkaufte Karten und 20.000 Besucher, was der freie Eintritt zur Gasometer-Bühne erklärt; auf ihr präsentiert sich auch die heimische Szene wie am Sonntag um 15 Uhr die Big Band der Duisburger Musikschule.

Ähnliche Besucherzahlen wie 2013 strebt das Festivalbüro auch in diesem Jahr an, wobei das Wochenende „vertrackt“ sei – unter anderem wegen des „Brückentags“ und der Fußball-Weltmeisterschaft, wie Festivalbüro-Chef Frank Jebavy sagt. Viele Besucher hätten schon gefragt, ob die Spiele auf dem Festivalgelände gezeigt werden. „Es wird kein Public Viewing geben“, so Jebavy, aber sicher den einen oder anderen Fernseher. Noch ein Problem ist die A-59-Baustelle: Ein Pendelbus verkehrt diesmal nicht, aber die Nachtbusse der DVG fahren ab Mitternacht alle 15 Minuten Richtung Innenstadt.

Lückenloses Angebot für Camper

„Ein sehr ausgefallenes, ambitioniertes, facettenreiches Programm“ biete die „Traumzeit“, die „nicht beliebig“ daher komme, stellt sich Kulturdezernent Thomas Krützberg klar hinter das Konzept von Jebavy und Programmmacher Marcus Kalbitzer. Grundlegender Gedanke seien „Wandel und Grenzüberschreitungen sowie genreübergreifendes Zusammenführen von Musik und Künstlern“, so Kalbitzer: „Es gibt keine vergleichbare Veranstaltung in der europäischen Festivallandschaft.“

Festival„Jetzt sind es doch wieder 36 Bands geworden“, sagt Jebavy, der eigentlich auf 30 Bands reduzieren wollte. Große Veränderungen gegenüber dem bereits im April vorgestellten Programm gebe es nicht. Am Sonntag spielt um 17.45 Uhr in der Gebläsehalle der in Bolivien geborene Singer-Songwriter David Lemaitre (statt Broken Twin). Die Gebläsehalle hat der Duisburger Künstler Becker Schmitz mit einer Luftinstallation gestaltet. Neu hinzu kommt am Sonntag (vor dem Aufritt von Selah Sue) in der Gießhalle die Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin Luca Vasta aus Remscheid („Cut My Hair“).

Andererseits sei ein umfangreiches Programm notwendig, auch weil seit letztem Jahr Camper willkommen sind. Denen, die ihr Zelt im Schatten des Hochofens aufschlagen, müsse ein lückenloses Angebot gemacht werden, so Jebavy. 100 Camper wurden im letzten Jahr gezählt. 2013 kam das Publikum überwiegend aus dem Ruhrgebiet, Düsseldorf und Köln.

Euro Rock feiert 20. Geburtstag 

Mit einem Jahr Verspätung nutzt das Projekt Euro Rock das Traumzeit-Festival als besonderen Rahmen, den 20. Geburtstag nachzufeiern. „Die Bühne am Gasometer ist für uns der perfekte Rahmen für das 20-Jährige“, sagt Daniel Jung vom Kulturbüro. Jung und Euro-Rock-Begründer Peter Bursch haben die acht Bands eingeladen, die am Samstag, 21. Juni, ab 13 Uhr spielen – bei freiem Eintritt.

FestivalDie Bands haben alle mal an Euro Rock teilgenommen, fünf kommen aus Duisburg, zwei aus Holland und eine Gruppe aus England. Zum Auftakt spielt „Get Scarlet“, dann folgen „The Black Forest Cherry Cakes“, „The Naked Sweat Drips“, „Thalamus“, „Fools Errant“, „Bellyeyesmile“, die „Benjamin Peters Band“, und zum krönenenden Abschluss kommt „Mood O“ aus Rotterdam um 16.30 Uhr auf die Bühne.

"Kultur des Gegenübers kennenlernen"

Euro Rock startete 1993 mit der Idee, den bereits regen sportlichen Austausch mit Duisburgs Partnerstädten um eine kulturelle Komponente zu erweitern. Seither lädt die Stadt jedes Jahr Bands ein aus dem russischen Perm und dem englischen Portsmouth, dazu kommt noch eine Band aus dem niederländischen Nijmegen, zu dem Duisburg gute Kontakte pflegt. Dabei werden die Ursprungsformationen aufgelöst, und es bilden sich neue, europäisch besetzte Bands.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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„Es ist in erster Linie ein Kommunikationsprojekt“, sagt Peter Bursch, der „Gitarrenlehrer der Nation“, den Grundgedanken. „Europa wächst immer mehr zusammen. Die Jugendlichen sollen die Kultur des Gegenübers kennenlernen.“ Musik dient als verbindendes Element. Die Organisatoren sind davon überzeugt, dass das funktioniert. „Ab der ersten Minute mischen wir die Bands. Die Songs, die dabei entstehen, haben eine große Bandbreite“, so Bursch.

Top-Act "Mia"

In diesem Jahr läuft „Euro-Rock“ vom 3. bis 10. August. Die Musiker und Bandcoacher leben eine Woche miteinander, als „Seminarbasis“ dient das Parkhaus Meiderich.

Am Freitag singt vor dem Top-Act „Mia“ (20.45 Uhr) ein Knappenchor. Dazu kommen Judith Holofernes, Marcus Wiebusch und Die höchste Eisenbahn (Gießhalle), Lambert und Nils Frahm (Gebläsehalle) sowie Abby, Smith & Smart, Messer und Spaceman & Spiff auf der Gasometer-Bühne.

Das Programm vom 22. bis 22. Juni 

Am Samstag heißt der Top-Act „Kitty, Daisy & Lewis“ (20 Uhr), zuvor spielen die Young Chinese Dogs in der Kraftzentrale. Dazu kommen The Notwist, Bonaparte und Panteón Rococó (Gießhalle), Hauschka, Hundreds, Kat Frankie, And The Golden Choir (Gebläsehalle) sowie nach dem Euro-Rock-Programm ab 18.15 Uhr auf der Gasometer-Bühne Los Placebos, Sugar River Sinner, Zirkus, Desiree Klaeukens – und zur Party präsentiert Burn The City Dom & Lietz.

FestivalAm Sonntag heißt der Top-Act Zaz; die Sängerin legt um 21.15 Uhr in der Kraftzentrale los, wo zuvor Dear Reader spielt. Dazu kommen Luca Vasta, Selah Sue, The War On Drugs (Gießhalle), Marsen Jules & John-Dennis Renken, David Lemaitre und Jesper Munk (Gebläsehalle) sowie Annen May Kantereit, Reverend Shine Snake Oil Company, The Great Faults, Kristin Shey Trio und die MKS Bigband auf der Bühne am Gasometer.

Karten an der Tageskasse: Festivalticket plus Camping 100 Euro, Festivalticket 95 Euro, Tagesticket 46 Euro, Kraftzentralen-Tickets für Freitag 32 Euro, für Samstag 26 Euro und für Sonntag 34 Euro. Info: www.traumzeit-festival.de