Duisburg. . Erst am Mittwoch konnte die 80 Jahre alte Eiche vom Dach gehoben werden. Die Wohnung in der ersten Etage kann nicht genutzt werden. Reparatur wird sich wohl bis zum Herbst hinziehen. Trotz des Unglücks sind die Eigentümer dankbar für Hilfe der Nachbarn und Unterstützung der Feuerwehr.

Waltraud und Manfred Pesch ist in der Sturmnacht eine mächtige Eiche aufs Haus gekracht. Der Schaden ist enorm, die Wohnung der betagten Mutter im ersten Stock kann nicht mehr genutzt werden. Trotzdem kann die Familie dem Unglück noch Positives abgewinnen: Prompte Hilfe der Nachbarn, Notquartier in einer nahen Pension, der Einsatz der Feuerwehr: „Wir fühlen uns gut aufgehoben“, lacht Waltraud Pesch.

Vor 35 Jahren hat die Familie das hübsche Haus am Kalkweg gekauft. Dort tobten die Orkanböen in der Sturmnacht besonders heftig. Noch am Mittwoch sind die Flächen unter vielen Bäumen mit Flatterband gesperrt, liegt Trümmerholz an Wegesrändern.

Familie Pesch sah Tatort, als draußen das Wetter kriminell wurde. Kurz vor Filmschluss gab’s einen lauten Rumms, berichtet Manfred Pesch. Ans eigene Haus gedacht hat er da noch nicht. Gesehen hat das Ehepaar die Katastrophe erst, als beide vor die Tür gingen, gucken, was der Sturm angerichtet hat. Sie sahen, wie Nachbarn schon mit bloßen Händen in der überfluteten Straße die Gullykästen suchten, um sie freizumachen. Wie alles voll lag mit Zweigen. „Wir wussten vor lauter Ästen nicht, wo die Bäume sind“, sagt Waltraud Pesch. Und dann sahen sie die 80 Jahre alte Eiche, die an ihrem Haus lehnte und das Dach eingedrückt hat.

Aufräumarbeiten dauern an

Auch wenn die meisten Gefahren und Hindernisse mittlerweile beseitigt sind: Die Aufräumarbeiten nach dem Sturm dauern an.

Die Friedhöfe Sternbuschweg und Waldfriedhof bleiben mindestens noch bis Freitag geschlossen, berichtet Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe WBD. Trauerfeiern können aber stattfinden, die Wege dafür werden bevorzugt geräumt. Die Straßenreinigung im Norden wurde am Mittwoch weitgehend abgeschlossen. In Süd und Mitte werden die Arbeiten noch andauern, so Kersken.

Die Feuerwehr hat ihren Teil der Arbeiten bis auf Amtshilfen abgeschlossen. Nur eine Handvoll Einsätze gab es am Mittwoch noch, berichtet Sprecher Michael Haupt.

Wer sich um geborstene Bäume auf Privatgrund kümmern muss, braucht im Augenblick Geduld. Fachbetriebe sind überlastet. „Wir sind mit allen Maschinen unterwegs und haben noch zu wenig“, sagt Baumpfleger Markus Lamers. Seine Männer kümmern sich derzeit zuerst um gefährliche Stellen. Für einfachere Arbeiten gilt mindestens eine Woche Wartezeit.

Gut zu tun haben Versicherungen und Hausverwaltungen. Armin Frenkert, Geschäftsführer des Eigentümervereins Haus+Grund: „Die Schadenregulierung über die Gebäudeversicherung läuft in der Regel reibungslos. Ob Lauben, Zäune, Wäschespinnen mit versichert sind, hängt aber vom Vertrag ab.“ Einen Tipp hat er noch: Der Sturm sollte auch für alle Davongekommenen ein Anlass sein, Dach und Bäume auf dem Grundstück zu kontrollieren.

Obere Wohnung kann nicht genutzt werden

Ein Feuerwehrmann begutachtete den Schaden am Dienstag abend. Sah den zerquetschten First. Im Wohnzimmer der ersten Etage die eingedrückte Wand, in der man die bloßen Ziegelsteine sehen kann. Risse gehen tief bis ins Erdgeschoss. Weil noch in der Nacht mit neuen Stürmen gerechnet wurde, riet er zum Auszug. In der Pension Scholten fand die Familie eine Bleibe für die Nacht.

Am Mittwoch rückte die Feuerwehr dann mit zwei Kränen und Leiterwagen an, sägte den Baumriesen in kleinen Stücken vom Haus. Die Familie versorgte die Helfer mit Brötchen und Getränken, ist dankbar für die Hilfe. „Das haben die sehr gut gemacht.“

Das Ausmaß das Gebäudeschadens wird erst am Abend deutlich, als der Baum abgeräumt. Klar ist bisher: Die obere Wohnung kann vorerst nicht genutzt werden. Ob die Gebäudestatik einen Knacks bekommen hat, ob der Dachstuhl noch trägt – das müssen weitere Fachleute untersuchen. Einsturzgefahr zumindest – auch die Befürchtung gab’s – besteht nicht. Mit den Reparaturen aber, schätzt Waltraud Pesch, „sind wir bis zum Herbst beschäftigt.“

Trotz der Nöte bittet sie die WAZ noch, Grüße auszurichten an die Feuerwehrleute. Machen wir . . .