Hunderte umgestürzte Bäume, Straßen und Wege, die durch Astwerk versperrt sind. Duisburg, vor allem der Stadtsüden, lag mitten in der Orkanschneise, die über das Land hinwegzog: Es wird noch Tage dauern, bis sich das Stadtbild nach der verheerenden Unwetternacht vom Pfingstmontag normalisiert hat.

Montagabend nach 21 Uhr brach das Unwetter wie in einem Teil der NRZ berichtet über die Stadt hinein. Hunderte Feuerwehrleute waren die Nacht und den Tag danach über im Dauereinsatz. Sie mussten unter zuckenden Blitzen umgestürzte Bäume zersägen und Keller auspumpen. Viele Straße und Unterführungen standen unter Wasser. Während der Aufräumarbeiten in der Frühe zogen neue Stürme auf und machten die Arbeit der Einsatzkräfte gefährlich.

Über 1000 Notrufe

Über 1000 Notrufe zählte die Feuerwehr allein bis gestern Mittag. Das verheerende Unwetter verursachte Sachschäden in Höhe von circa 1,2 Millionen Euro. So lauten die ersten Schätzungen von Polizei und Feuerwehr. Personen kamen nicht zu Schaden. Dabei begruben gleich mehrfach Bäume Pkw unter sich und hinterließen nur Schrottberge, wie zum Beispiel an der Sportschule Wedau. Manche Straßen wie der Kalkweg an der MSV-Arena, die Michaelstraße in Wanheimerort oder die Düsseldorfer Straße boten ein Bild der Verwüstung. Besonders groß waren die Schäden auch auf dem Friedhof in Neudorf und auf dem Waldfriedhof. Sie wurden durch die Stadt gesperrt.

Die Wirtschaftsbetriebe WBD waren gestern den ganzen Tag unterwegs. Zumindest die Hauptverkehrsstraßen sollten wieder befahrbar sein. Unzählige Gully-Schächte mussten gereinigt werden, damit die Riesen-Pfützen ablaufen konnten.

Erhebliche Störungen gab es auch bei der DVG. Die U79 fuhr gestern tagsüber nur auf Duisburger Gebiet bis zur Stadtgrenze am Kesselsberg. Von dort aus ging es mit Bussen weiter. Die 901 Richtung Mülheim fuhr bis mittags nur bis zum Zoo. Die 903 fuhr ohne Behinderungen. Bei Bussen kam es zu einzelnen Verspätungen.

Der Verkehr der Bundesbahn kam gestern praktisch zum Erliegen. Nichts ging mehr am Hauptbahnhof, wo die Gestrandeten stundenlang auf positive Nachrichten warteten. Gegen Mittag kippte bei vielen die Stimmung. Vom Optimismus jedenfalls, der morgens noch in der Luft gelegen hatte, war nichts mehr zu spüren: Im Hauptbahnhof standen die Menschen immer noch Schlange vor der Information. Manche warteten da bereits seit fünf Stunden. „Wegen aktueller Unwetterlage ist unser Verkehr eingeschränkt“ – hieß es bis weit in den Abend hinein.

Um die 250 Einsätze waren es am Ende, die die Feuerwehr bewältigen musste. Gezählt hat sie niemand, berichtet Sprecher Michael Haupt.

Durch die gewaltigen Orkanböen und Regenwände rasten die Löschzüge mit Blaulicht und Martinshorn zu den Sturmschäden, wo Anwohner vor ihren demolierten Hauswänden, abgestellten Wagen und umgestürzten Bäumen standen. Manch Einsatzfahrt wurde zur Slalomtour vorbei an Bäumen, Ästen und durch seengroße Pfützen auf den Fahrbahnen.

Neben der Berufsfeuerwehr waren alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr mit 13 Löschzügen, 300 Mann und etwa 50 Fahrzeugen im Einsatz. Auch das Technische Hilfswerk THW rückte mit 30 Einsatzkräften und drei Fahrzeugen aus. Die Sturmeinsätze wurden vor allem von den Freiwilligen bewältigt; die Hauptamtlichen sicherten den Basisschutz in der Stadt und rückten aus, wenn eine Drehleiter benötigt wurde, um schräg hängende Bäume zu zersägen.