Düsseldorf/Duisburg. Bei der Befragung im Untersuchungsausschuss, der die Korruptionsvorwürfe beim Landesarchiv-Bau prüft, hat sich der ehemalige Duisburger Oberbürgermeister auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen, da gegen ihn ermittelt wird. Dann nahm er aber doch noch kurz zum Bau des Landesarchivs Stellung.
Über zwei Jahre nach seiner Abwahl als Duisburger Oberbürgermeister stand Adolf Sauerland (CDU) erstmals wieder im Blitzlichtgewitter: Er sollte am Freitag im Untersuchungsausschuss des Landtages zu Korruptionsvorwürfen gegen den landeseigenen Baubetrieb BLB beim Bau des fast 200 Millionen Euro teuren Landesarchivs im Duisburger Innenhafen aussagen.
„Jeder Oberbürgermeister wirbt um Standorte in seiner Stadt. Nichts anderes ist passiert“, erklärte der 59-Jährige und fügte hinzu: Die umstrittene Standortentscheidung für Duisburg sei bei der damaligen schwarz-gelben Landesregierung gefallen, nicht in Duisburg. Damit hatte Sauerland schon mehr gesagt als er eigentlich wollte.
Das würde doch passen
Denn wegen laufender Ermittlungen der Wuppertaler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorteilsnahme wegen Parteispenden machte der Ex-OB von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch. „Ich komme noch mal gerne, wenn das Verfahren eingestellt ist“, kündigte Sauerland an, der aber dann doch noch dem im Raum stehenden Vorwurf widersprach, den ehemaligen Essener Projektentwicklern Kölbl und Kruse empfohlen zu haben, die Grundstücke für das Landesarchiv zügig zu kaufen. Das fragliche Schreiben habe nichts mit dem Landesarchiv zu tun. „Ich verstehe Sauerlands Aussage nicht“, erklärte der Ausschussvorsitzende Sven Wolf (SPD).
Einblicke in die Standortwahl 2006 gewährte im Ausschuss der damalige Duisburger Kulturdezernent Karl Janssen. Der einstige Kulturstaatssekretär Große-Brockhoff bat telefonisch um einen raschen Vorschlag. Tags drauf standen Janssen und Sauerland zufällig vor dem leerstehenden Speichergebäude im Duisburger Innenhafen: Das würde doch passen, meinten Duisburgs Stadtobere.