Duisburg.

Manche Lokalpolitiker konnten schon am Wahlabend ihren Unmut über die neuen Nachbarn in den Sitzreihen nicht verbergen. „Ich habe sofort den Gedanken gehabt, wir sollten Trennwände ziehen“, sprach SPD-Ratsfrau Elke Patz in die Fernsehkameras, nachdem der Einzug der rechtsextremen Kleinstparteien in den Duisburger Stadtrat feststand. Und die CDU wird wohl dem Sektempfang des OB nach der konstituierenden Sitzung am 16. Juni fernbleiben. „Wir stehen doch nicht mit den Rechten beim Sekt zusammen“, heißt es aus der Fraktion.

Zwar spricht es im Vorfeld der konstituierenden Sitzung am 16. Juni niemand mehr so laut aus. Aber in direkter Nähe der fünf Mandatsträger von ProNRW und NPD, also quasi Ellenbogen an Ellenbogen, will kein Mitglied der Faktionen aus der letzten Ratsperiode sitzen. Das Problem: Es wird künftig eng im holzvertäfelten Ratssaal, jeder Quadratmeter muss genutzt werden. Durch die Überhangmandate müssen zehn Ratsmitglieder mehr als zuvor in den Reihen Platz finden, zudem gibt es mehr Fraktionen, also auch mehr Fraktionsmitarbeiter und Geschäftsführer, die einen Platz neben den eigenen Mandatsträgern beanspruchen können.

Stadt sieht keine räumlichen Probleme

Bisher war die Sitzordnung im Rat nie ein großes Thema. Einmütig hatten sich die Parteien im Vorfeld auf die Verteilung festgelegt, sie belegen seit mehreren Ratsperioden weitgehend ihre angestammten Bereiche. Allerdings gibt es dazu überhaupt keine Regelungen, weder in der Gemeindeordnung noch in der Geschäftsordnung des Rates.

„Bislang gab es immer einen Vorschlag der Verwaltung, der einvernehmlich angenommen wurde. Das streben wir jetzt auch wieder an“, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Die Planungen laufen, ein Ergebnis werde es aber wohl erst Ende kommender Woche, also kurz vor der Ratssitzung geben. Räumliche Probleme sieht die Stadt nicht. Auch der hintere Bereich zwischen den Ausgängen zum Balkon werde genutzt, zudem werden Plätze für die Verwaltung eingespart und die Sitzreihen verlängert.

Luft zwischen den Fraktionen gibt es allenfalls an den drei Gängen durch die Stuhlreihen. Würden die Grünen ihre Doppelbänke aufgeben, fänden dort - separiert durch den schmalen Durchgang - die Rechtsextremen Platz und würden gemäß ihrer politischen Gesinnung ganz rechts außen sitzen.