Duisburg ist das Zentrum der Ruhrtriennale 2014: In der Kraftzentrale des Landschaftsparks Nord steigt am 15. August nicht nur die Eröffnung dieses internationalen Festivals der Künste, es gibt hier bis zum feierlichen Abschluss am 28. September auch die spannendsten Projekte zu erleben. Eine Übersicht.
Der Auftakt
Gleich zum Auftakt wartet einer der absoluten Höhepunkte: In der Kraftzentrale wird sechsmal „De Materie“ zu sehen sein – eine Musiktheaterarbeit des niederländischen Komponisten Louis Andriessen, die bislang erst einmal auf einer Bühne zu sehen war – bei ihrer Uraufführung 1989 in Amsterdam. Nun holt Heiner Goebbels, der in sein drittes und letztes Jahr als Intendant der Ruhrtriennale geht, dieses verschollene Stück zurück ins Rampenlicht. Es ist vom 15. bis 17. sowie vom 22. bis 24. August in einer Inszenierung mit dem Ensemble Modern Orchestra und dem Chor-Werk Ruhr zu sehen. Das Stück ist in vier Teile mit unterschiedlichen Musikstimmungen gegliedert und beleuchtet, so Goebbels, das Verhältnis des Geistes zur Materie.
Der Staub
Zu den Klängen von Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ bittet Romeo Castelucci das Publikum in der Gebläsehalle des Landschaftsparks zum Tanz des tierischen Knochenstaubs. Diese wird aus Hunderten beweglicher Düsen auf die Bühne geschossen. Daraus ergeben sich Figuren, Schleier und Wolken, die perfekt mit den Klängen harmonieren. „Es wird trotz des Staubes kein Besucher dreckig“, sagte Goebbels. Das verhindere eine gläserne Trennwand zwischen Bühne und Publikum. Bereits im vergangenen Jahr begann die technische Erprobung dieses Projektes. „So etwas werden sie woanders nicht sehen können“, schwärmt der Intendant.
Der Höhepunkt
„Surrogate Cities Ruhr“ gilt schon jetzt als heimlicher Favorit, Höhepunkt des Festivals zu sein. Die Musik hat Intendant Goebbels selbst komponiert. Die Choreographie zu diesem musikalischen Porträt einer imaginären Großstadt stammt von Mathilde Monnier. Rund 140 Akteure aus dem Ruhrgebiet – allesamt im Alter von 7 bis 77 Jahren – werden zur Musik der Bochumer Symphoniker (Dirigent: Steven Sloane) den riesigen Raum in der 160 Meter langen Kraftzentrale mit Leben füllen. Zu sehen am Ende des Festivals: 20./21. und 26./27. September.
Der Park
Gregor Schneider ist laut Intendant Goebbels „wichtigster Raumkünstler der Welt“. Der in Rheydt bei Mönchengladbach geborene Kreative wird sich dem Lehmbruck-Museum und dem umliegenden Kantpark widmen. Dort wird er seine Raumskulptur „Totlast“ errichten. In einem Grußwort, das Goebbels verlas, ließ der Künstler schon mitteilen: „Ich freue mich, Museum und Park umgraben zu dürfen.“ Diese begehbare Installation wird über den gesamten Zeitraum der Ruhrtriennale zu besichtigen sein – außer montags. Da ist das Museum geschlossen. Aber genau dort liegt der Eingang zum Kunstwerk.