Duisburg. .
Das starke Crossover-Projekt „Amo – Ich bin ein Lebender“ sorgte für einen ebenso sinnlichen wie lebensfrohen Abschluss der diesjährigen der Ruhrtriennale in der Duisburger Gebläsehalle.
Vom Islam, dem thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Ruhrtriennale, war zwar nichts zu hören. Dafür sorgte Christina Pluhar mit ihrem Ensemble und illustren Gästen in der Gebläsehalle des Landschaftsparks für einen ebenso sinnlichen wie lebensfrohen Abschluss der diesjährigen Aufführungen.
Von Hause aus eine auf historische Aufführungspraktiken erpichte Lautenistin und Harfenistin, weitet Pluhar mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata die Möglichkeiten alter Instrumente und Spieltechniken im-mer weiter aus und bringt Monteverdi und andere Renaissance-Meister mittlerweile unverkrampft zum Swingen. Für das Programm „Amo – Ich bin ein Liebender“ gesellten sich noch der Countertenor Philippe Jaroussky, die italienische Folk-Sängerin Lucilla Galeazzi mit ihrem lateinamerikanischen Feuer, die ebenso vitale Blues-Sängerin Deborah Henson-Conant mit ihrer elektronischen Harfe, der glänzende Jazz-Klarinettist Gianluigi Trovesi und etliche andere Exoten dazu.
Das Ergebnis war eine Mischung aus repräsentativer Renaissance-Oper, inspirierter Jazz-Session und ausgelassener südamerikanischer Fiesta.
Die Quadratur des Kreises ist der weltoffenen Leitung von Christina Pluhar zu verdanken, die am Bühnenrand bescheiden ihre Theorbe, eine alte Groß-Laute, bediente und nicht einmal solistisch hervortrat. Wie von Geisterhand bekamen die Klagen Monteverdis eine Blues-Färbung, der spätmittelalterliche Zink von Doron Sherwin klang ausdrucksvoll wie die gestreichelte Trompete von Miles Davis, die stattliche Phalanx alter Zupfinstrumente aller Arten und Größen verströmte einen gold glänzenden Klang.
Ein Crossover-Projekt im besten Sinne des Wortes. So spielfreudig und natürlich, wie man es nur selten erleben darf.