Duisburg. . In simulierten Debatten nehmen Nachwuchspolitiker Plätze im Sicherheits- und EU-Rat ein und diskutieren aktuelle Themen. Es geht primär um den Kampf gegen wachsenden Terror im West-Irak und in Ost-Syrien und um den Umgang mit Russland. Am Ende verabschieden sie Resolutionen dazu.
„Assad in Syrien zu stürzen, ist entgegen der Richtlinien dieses Rates“, sagt die Delegierte aus Nigeria. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und der Rat der Europäischen Union tagt in Duisburg. Jedoch natürlich nicht die realen Gremien. Politikinteressierte Studierende sind an der Universität Duisburg-Essen zusammen gekommen, um in einem Planspiel aktuelle Themen der Weltpolitik zu diskutieren. Es geht um den Kampf gegen wachsenden Terror im West-Irak und in Ost-Syrien, den Umgang mit Russland in der Ukrainekrise und illegale Einwanderung nach Europa.
Von Montag bis Freitag tagen die beiden Komitees im Gerhard-Mercator-Haus an der Lotharstraße. Etwa 35 Nachwuchspolitiker nehmen an der simulierten Konferenz teil. 20 davon sind Duisburger Politikstudenten. Der Rest sind Erasmus-Studenten aus Ecuador, Venezuela und der Türkei oder Studierende aus dem holländischen Nimwegen.
Herkunft bei der Rollenvergabe unerheblich
Jedoch ist die Herkunft bei der Rollenvergabe in den Räten unerheblich. „Jeder Teilnehmer hatte drei Länderwünsche“, erklärt Mitorganisatorin Lina Lidlbauer. „Wir verteilen dann die verschiedenen Länder.“ So spricht am Ende ein Holländer mit der Stimme Chiles im Sicherheitsrat oder ein Venezolaner im EU-Ministerrat für die Spanier.
„Es geht darum, die Perspektive wechseln zu können und auch Meinungen zu vertreten, die einem persönlich politisch eher fremd sind“, beschreibt Tobias Keine, der wie Lidlbauer Mitglied von „Duemun“ (Duisburg-Essen Model United Nations) ist. Der Verein richtet die Konferenz im zehnten Jahr aus. „In den Diskussionen kann es auch schon mal hitzig zugehen“, berichtet Lidlbauer. „Besonders Estland versucht als einziger Staat des Baltikums gerade Druck zu machen und Malta pocht auf Lösungen in der Asylfrage.“ Um die Standpunkte der einzelnen Länder realitätsnah zu vertreten, ist intensive Vorbereitung nötig. Acht Wochen lang bereiten sich die Teilnehmer auf ihre Rollen vor. Themen, nationale Positionen und internationale Beziehung sollten verinnerlicht sein, um in den Diskussionen bestehen zu können.
Resolutionen werden an die Vereinten Nationen geschickt
Die Ergebnisse, die von den Studierenden in der Woche erarbeitet werden, schicken sie an die Vereinten Nationen. Die UN versichert, dass die Resolutionen durchgearbeitet und auch bei eigenen Beschlüssen berücksichtigt werden. „Das sagen sie uns zumindest“, stellt Lina Lidlbauer mit einem Grinsen fest.
Zum zehnten Mal veranstalten „Duemun“ die Konferenz. Der Verein besteht ebenso lang und zählt 20 Mitglieder, die mit einer Ausnahme alle Politik studieren.
An Hand von im Vorfeld vorbereiteten Positionspapieren und in der Woche verfassten Arbeitspapieren entwickeln sich die Debatten in den beiden Räten.
Am Ende sollen offizielle Resolutionen zu den drei Themenblöcken verabschiedet werden. „Es geht aber vor allem darum, Politik hautnah zu erfahren und Theorie aus der Uni praktisch umzusetzen“, erklärt Lidlbauer.